Thema: Grosse Briefmarken Sammlung 1850-1890 soll verkauft werden - aber wie ?
obelix27 Am: 27.02.2020 07:20:10 Gelesen: 3203# 20@  
Hallo,

es ist schon vieles -richtiges- geschrieben worden! Ich löse seit längerem (mit langem Atem) meine eigene Sammlung auf. Der Hinweis auf Auktionshäuser erscheint mir bei der gegebenen Ausgangssituation der passende und richtige.

Ein Thema ist bisher noch stiefmütterlich behandelt worden, Katalogwert versus erzielbarer Preis. Das ist leider ein himmelweiter Unterschied, der zudem auch bei verschiedenen Sammelgebieten unterschiedlich ist - leider!

Haben wir eine einzelne Marke mit einem Katalogwert im Bereich von um 1.000.- Michel-€, einwandfreie Qualität und ggfls. kompetent geprüft, wird sich über eine Auktion ein Verkaufspreis von etwa 150.- - 250.- € erzielen lassen, in Einzelfällen (schöner Stempel, Randstück, etc. etc.) auch etwas mehr. Von diesem Preis werden Provisionen und Losgebühren und Steuer etc. abgezogen, im Durchschnitt 25%. (Eine Selbstvermarktung z.B. über Ebay erfordert sehr viel Zeit und Wissen, ebenso ein Händchen für attraktive Angebotstexte. Auch hat das Finanzamt mitunter ein Auge auf eine eventuelle gewerbliche Aktivität.)

Bei der angesprochenen Bogenware wäre das Beispiel 100 Marken x 1.- € = 100.- € Katalogwert eine "Milchmädchenrechnung", leider! Auch hier sind viele auch qualitative Aspekte zu berücksichtigen! Sind die Bogenränder einwandfrei? Sind auf den Bogenrändern zusätzliche Besonderheiten, z.B. Aufdrucke, Drucker- und/oder Druckereizeichen, etc., sind viele (auch nicht katalogisierte) Plattenfehler enthalten, kann sich hierdurch ein deutlich höherer Katalogwert ergeben.

Ein "stinknormaler" Bogen mit einem Katalogwert von 100 Michel-€ wird von vielen Auktionshäusern als Einzellos nicht angeboten, sondern meist nur als "Lot", z.B. 10 Bögen im Gesamtkatalogwert von rund 1.000.- €. Aber, der Ausrufwert liegt eher im Bereich von 5 - 10 %, also 50.- - 100.- € abzüglich, siehe oben.

Auch die Beliebtheit eines Sammelgebiets spielt beim Verkauf eine große Rolle.

Bitte richtig verstehen: Bei einem Gesamt-Katalogwert in Höhe von 1 Mio Michel-€ !!! kann der realistisch erzielbare Verkaufserlös zwischen 2.500.- - 100.000.- € liegen. Ein kleines Album, gefüllt mit altdeutschen Spitzenwerten wie Bayern-Einser, Sachsendreier oder anderen klassischen Werten würde sicher den vorgenannten Spitzenpreis (oder mehr) erzielen.

Andererseits (dies als gesonderter Hinweis) gibt es einige Händler, die "große" Posten mit Riesen-Katalogwerten für "supergünstige" und "einmalige" nur 2.500.- € anbieten, dies um mindestens den Faktor 10 überteuert.

Das Thema ist insgesamt extrem komplex. Auch aus diesem Grunde ist die Kooperation mit Auktionshäusern (Berufsphilatelisten) empfehlenswert, denn diese haben es regelmäßig mit allen Sammelgebieten zu tun und haben etliche absolute Spitzenstücke auch bereits selbst gesehen. Generell lässt sich sagen, je stärker Sie den Gesamtbestand vereinzeln können, desto mehr lässt sich vermutlich erlösen. Das Vereinzeln erfordert aber viel philatelistisches Knowhow. Lassen Sie sich daher von mehreren Auktionshäusern ein Angebot machen.

Viel Erfolg und ein glückliches Händchen - Klaus
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/13938
https://www.philaseiten.de/beitrag/224466