Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 08.12.2009 08:43:01 Gelesen: 1302736# 330@  
„Papierjuwelen“ sind als Geldanlage gefragt

Nachrichten.at, Linz (02.12.09) - Gerhard Babor, seit 30 Jahren Briefmarkenexperte beim Auktionshaus Dorotheum, spricht mit Clemens Schuhmann über eine etwas andere Anlageform, die sich aufgrund der weltweiten Finanzkrise derzeit steigender Beliebtheit erfreut: Briefmarken.

OÖN: Werden Briefmarken angesichts der Finanzkrise vermehrt zum Anlageobjekt?

Babor: Ja, Briefmarken sind grundsätzlich eine gute Anlageform. Es wird vermehrt in ausgefallene und hochwertige Einzelstücke investiert. Gefragteste Periode ist die Zeit zwischen 1850 und 1880. Und es geht quer über den Globus. Die Gebiete reichen von Peru bis Schweden.

Es gibt aber auch nach 1880 gesuchte Raritäten. Entscheidend ist, dass die Marken eine möglichst hohe Qualität aufweisen.

OÖN: Von welchen Summen reden wir bei der Anlageform Briefmarken?

Babor: Das ist ganz unterschiedlich. Es beginnt bei 500 Euro geht bis 50.000 oder 100.000 Euro. Die Kunden kommen in erster Linie aus Deutschland, Italien, Großbritannien und auch Österreich. Geld spielt dabei keine Rolle. Viele Kunden haben früher Gemälde gekauft. Jetzt investieren sie nicht mehr in Schiele, sondern in Briefmarken.

OÖN: Welche Marken eignen sich als Anlageobjekt?

Babor: Einzelstücke in höchster Qualität aus klassischen Gebieten wie beispielsweise Alt-Österreich. Empfehlenswert ist, dass die Marken im seriösen Fachhandel oder bei Auktionshäusern gekauft werden. So können versteckte Mängel ausgeschlossen werden. Zudem sollte der Anleger unbedingt auch einen Bezug zu Briefmarken haben. Wichtig ist außerdem eine breite Streuung der Gebiete – also etwa von Kanada über Samoa bis Alt-Deutschland. Denn wenn man sich auf ein kleines Gebiet konzentriert, droht eine Monopolfalle.

OÖN: Welche Bedeutung hat das Thema Briefmarken im Dorotheum?

Babor: Der Umsatz liegt bei rund drei Millionen Euro im Jahr.

OÖN: Was sollte man bei der Lagerung beachten?

Babor: Die Aufbewahrung ist problemlos. Wichtig ist eine gleichmäßige Zimmertemperatur und niedrige Luftfeuchtigkeit. Wichtig ist, dass die Marken keinem mechanischen Druck ausgesetzt werden, die Alben sollten daher nicht übereinanderliegen, sondern nebeneinander stehen. Hin und wieder sollten die Alben durchgesehen werden, damit Luft zu den Marken kommt.

OÖN: Eignen sich moderne Marken als Anlage?

Babor: Nein. Je moderner die Marken sind, desto ungeeigneter sind sie als Anlageobjekt. Grund ist die hohe Auflage, die ab den 1950er-Jahren stark gestiegen ist.

(Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/art467,303542)
 
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