Thema: (?) (66) Oberschlesien - Marken, Prüfer und philatelistische Zukunft
Stefan Am: 13.03.2020 22:04:01 Gelesen: 35233# 56@  
@ opti53 [#55]

Dein Beitrag ist sehr interessant. Da ich gerade in den Besitz einer 10 F gekommen bin, würde mich interessieren, wie man Original und Fälschung (Nachdruck) unterscheiden kann. Gibt es da irgendwelche Kriterien?

Ja, es existieren Kriterien, sowohl die Urmarke als auch den Aufdruck betreffend. Die Katalogisierung im Michel-Katalog verweist darauf, dass die Urmarke Mi-Nr. 5 mit der Briefmarkenfarbe c überdruckt wurde. Aufdruckausgaben, welche die Urmarkenfarben a und b aufweisen, sind per Definition falsch (auch wenn diese u.U. ein BPP-Prüfzeichen eines früheren Prüfers tragen, siehe Beitrag [#46]). Es kommen auch Aufdruckfälschungen auf der Urmarkenfarbe c vor.



Oberschlesien Mi-Nr. 5 in den Farben a; b und c sowie Mi-Nr. 10F in den Farben a; b und c (jeweils Aufdruck falsch)

Nahezu alle ungeprüften Exemplare der Mi-Nr. 10F dürften einen falschen Aufdruck aufweisen. Das in Beitrag [#54] gezeigte Exemplar war bei damaligem Erwerb auch ungeprüft, stellte sich allerdings bei näherer Betrachtung vor ca. 15 Jahren zufällig als prüfwürdig heraus und wurde später als Aufdruck echt attestiert (BPP).

Der Aufdruck für Exemplare der Mi-Nr. 10 F, welche auch heute noch als echt vom zuständigen BPP-Prüfer Herrn Gruber geprüft werden, weist konkrete Charakteristika auf. Die zu produzierende Mi-Nr. 10, wo während des Druckvorgangs einige Bögen der Mi-Nr. 5 beigemengt waren, wurde gemäß Literaturangaben an acht Tagen in drei Teilauflagen (12.03.-19.03.1920; 23./24.03.1920 und 03.04.1920) überdruckt, wobei die erste Auflage am 19.03.1920 verausgabt wurde.

Die beiden nachfolgenden Auflagen erschienen einige Tage später am Schalter Die dafür verwendete Druckfarbe variierte dabei von Druckauftrag zu Druckauftrag, so das sich anhand der Druckfarbe mindestens zwei verschiedene Teilauflagen (Auflage 1 und 2-3) unterscheiden lassen. Echte Aufdrucke der Mi-Nr. 10 F müssen die Zusammensetzung der Aufdruckfarbe aus der ersten Druckauflage aufweisen. Fälschungen datieren aus den beiden späteren Teilauflagen bzw. nach offiziellem Druckschluss mittels neu zusammengesetzten Letternsatz produzierten Auflagen für Sammlerzwecke.

Am einfachsten wäre es, einen Scan (300 dpi oder besser 600 dpi) der dir vorliegenden Mi-Nr. 10 F zu erstellen und hier zu zeigen.

Gruß
Pete
 
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