Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
890christof Am: 28.03.2020 23:09:25 Gelesen: 1868454# 8248@  
Guten Abend zusammen,

ich habe heute eine Rundsendung vom DASV erhalten.

Für 10 € gibt es einen aus meiner Sicht ganz außergewöhnlichen Beleg:



Auf den ersten Blick ein Auslandsbrief von Karlsruhe nach Basel. Da ich ausschließlich Belege der PP 26 sammle, dachte ich zunächst bei der Frankatur 440 (110) Mrd. Mark, da hat sich jemand ganz gewaltig verrechnet.

Bei genauerer Betrachtung aber:

Die beiden MiNr. 329 A rechts sind mit "24.11.23 12-1 V" abgestempelt, alle restlichen Marken mit "26.11.23 6-7 N". Bemerkenswert ist neben den diversen Bogenrandteilen als Verschlüsse auch die Reste eines grünen Aufklebers links.

Ich vermute daher nachfolgenden Hergang:

Der Brief war ursprünglich nur mit zwei MiNr. 329 A frankiert, was ungenügend war und dem Absender anhand eines Aufklebers mitgeteilt wurde, die Marken wurden am 24.11.1923 abgestempelt. Bei erneuter Einlieferung wurde gerechnet, dass die bereits vorhandenen 40 Mrd. Mark nunmehr in der PP 26 nur noch 10 Mrd. Mark wert waren. Daher wurden weitere 280 (70) Mrd. zugeklebt und per 26.11.1923 entwertet. Das wären insgesamt 80 Mrd. Mark. Demgemäß würden sich auf dem Brief sowohl eine Vierfach- als auch eine Viertelfrankatur befinden.

Kann diese Interpretation stimmen?

Oder gibt es eine andere Erklärung für das Porto bzw. für zwei verschiedene Stempeldaten?

Vielen Dank!

Ein Schönes Wochenende und bleibt gesund!

Christof
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1155
https://www.philaseiten.de/beitrag/227660