Thema: (?) (66) Oberschlesien - Marken, Prüfer und philatelistische Zukunft
Stefan Am: 02.04.2020 20:03:44 Gelesen: 34382# 62@  
@ Wijäki [#60]

bin begeisteter Oberschlesien Sammler und habe eine Frage: Könnte die abgebildete 10F echt sein?

Das Fazit zuerst: in deinem Fall hilft m.E. nach lediglich eine Originalvorlage, am besten beim zuständigen Prüfer.

Anhand von Scans lassen sich meinem bisherigen Eindruck aufgrund bestimmter Merkmale (Urmarkenfarbe und Aufdruckqualität) nach einige Fälschungen aussortieren, allerdings nicht zweifelsfrei Originale bestimmen.

Im nachfolgenden Fall handelt es sich bei der linken Briefmarke um ein Original und bei der rechten Briefmarke um eine Aufdruckfälschung. In beiden Fällen erscheint der Aufdruck recht sauber und scharf:



Oberschlesien Mi-Nr. 10 F (links echt mit Attest, rechts falsch ungeprüft und nicht zur BPP-Prüfung vorgelegen), Aufdrucktype IIa, Urmarkenfarbe c

Die vier nachfolgenden Briefmarken sind allesamt ungeprüft und weisen neben der Urmarkenfarbe c die Aufdrucktypen Ia; IIa; IIIa und IVa auf. Bei den ersten drei Aufdrucken handelt es sich meiner Meinung nach um Fälschungen (Type Ia; IIa und IIIa), das Exemplar mit der Aufdrucktype IVa wäre ein Kandidat für eine Vorlage zur BPP-Prüfung.



Oberschlesien Mi-Nr. 10F, Urmarkenfarbe c, Aufdrucktypen Ia; IIa; IIIa und IVa

Ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen: besorgt euch Exemplare der Mi-Nr. 10, welche aus der ersten Aufdruckauflage stammen und vergleicht die Aufdrucke unter einer guten Lupe bzw. abschließend unter dem Mikroskop. Damit lässt sich bereits Einiges an Aufdruckfälschungen der Mi-Nr. 10F aussortieren. Gleiches gilt auch für die Aufdruckfehler der Mi-Nr. 10 (Aufdruck kopfstehend, doppelt, verschoben, usw.) ;-)

Die erste Auflage wurde am 19.03.1920 ausgegeben, die zweite Nachauflage gemäß Literaturangaben am 23./24.03.1920 produziert. Entsprechend sollten gestempelte Exemplare zwischen dem 19.03. und 23.03.1920 im Regelfall aus der ersten Auflage stammen. Das sehr lesenswerte Handbuch von Oberschlesien liefert ebenfalls weitere Hinweise zu den einzelnen Auflagen.

Gruß
Pete
 
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