Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
evwezel Am: 06.04.2020 21:33:40 Gelesen: 523891# 1476@  
Liebe Sammelfreunde,

Ich habe hier einen langen Feldpostbrief von Unteroffizier Waters. Es handelt sich um einen Augenzeugenbericht über den 1. Weltkrieg in Flandern. Heute Teil 1. Wie immer, gibt es einige Wörter der ich nicht lesen kann. Wer kann mir helfen?

Viele Grüße und bleibt gesund!,

Emiel

————-

Lieber Franz, Gunter u. Heinrich!

Ich wende mich heute direkt an euch drei, weil dieser Brief auch
nur für euch bestimmt ist; jedenfalls sollen Elisabeth u. Mutter nichts davon
erfahren, da einige Teile des Inhalt zu grösserer Beunruhigung führen wür-
ten, was ich auf jeden Fall vermeiten möchte. Als ich früh am 19.X den längeren(?)
Kriegsbericht schickte, glaubte ich nicht, dass wir uns nach 8 Tagen noch im selben
sümpftigen(?) Nordseege(...) befinden würden. 4 Gegens hatten wir, 3 zu Lande,
Belgier, Franzosen u. Engländer u. ausserdem die von der See feuerenden russischen
Kriegsschiffe. 14 Tage u. Nächte lang dauerte ununterbrochen das blu-
tige Ringen. Was wir in den Tagen an Granaten haben (...)
müssen, spottete jeder Beschreibung. Der ganze Gegend von Transport ist von
uns mit Granaten übersät worden und wie eine brodelende(?) Zugge
(...) man ständig das Feuer unseres in den feuchten Gräben liegenden
Infanterie. Und trotz aller für den Feind günstigen Trainschwierigkeiten
drangen wir vor, immer weiter vor. Gewiss hatten wir viele Verluste,
besonders viele, sehr viele Verwundete, aber die des Feinds waren mindestens
doppelt. Züge von Gefangenen zogen an uns vorbei, was uns immer(?) be-
wies dass es weiter verging. In den von Feind verlassenen Schützengräben
lagen die Toten haufenweise (...) unsere Sanitäter u. Pio-
niere hatten alle Hände voll zu tun, um die tote Feinde zu begraben.
Am 23ten war die Schlacht am heissesten. Ich war nachmittags um 5 Uhr in Ostende
u sah direkt am Strand 1 Stunde lang den grandiosen blutigen
Kriegen zu. An der Stelle, wo wir (mein Freund Jos. Houben u. ich) standen,
waren 1.10 Uhr Mittags einige dutzend Granaten eingeschlagen. Die
Engländer vermuteten im Hotel Majestic unser Generalkommando und
hatten dieses (...) (...). Ein dort dienender Oberstabsarzt
wurde auf der Stelle getötet; 4 Hotels haben durch das Bombarde-
ment sehr gelitten u. nur durch das (...) einschreiten des Osten-
der Bürgermeisters wurde ein weitere Beschiessung der Stadt verhindert.
Während wir am Strand standen feuerten in einen Fort 11 englische Kriegs-
schiffe von hoher See(?) in unsere Reihen. Ein Blitz löste den anderen
ab, die See(?) war stark (...) und als gegen 6 Uhr die Sonne hinter
finstern Wolken verschwand, bot sich uns das schönste Bild, das je ein
Schlachtmaler gesehen haben kann. (...) schon konnten wir uns von
Strand trennen, besonders als um 6 Uhr unseren schweren Krupp(...)
Strandgeschütze ihr Lokomobilen(?) herangemälzt(?) wurden, die schon am anderen
Morgen die englischen Seeräuber verjagten. Wir mussten aber fort, weil wir
in der Nacht noch 5(?).600 Granaten an unsern Batterien heranbringen mussten.
Am 28ten rückten unseren Truppen gewaltig vor u. am 29ten erhielte ich


 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3091
https://www.philaseiten.de/beitrag/228659