Thema: (?) (21) Bildgleiche Briefmarken – unterschiedliche Druckverfahren
volkimal Am: 08.04.2020 10:31:15 Gelesen: 17390# 1@  
Hallo zusammen,

als Jugendgruppenleiter habe ich früher einmal eine Sammlung „Rund um die Philatelie“ zusammengestellt. Dabei ging es u.a. um die Trennungsarten, Aufdrucke, Rückseite, Wasserzeichen, Stempelformen, Markenformate usw.

Beim Kapitel „Druckverfahren“ habe ich u.a. versucht bildgleiche Briefmarken zu finden, die mit verschiedenen Druckverfahren hergestellt worden sind. Bei diesem Thema möchte ich nach und nach einige der Marken mit unterschiedlichen Druckverfahren vorstellen und die Unterschiede bzw. die Erkennungsmerkmale erklären.

Den Rekord hält die Briefmarke mit der Abbildung der Basilika von Mariazell aus Österreich. Die Freimarke zu 1 Schilling gab es mit allen vier wichtigen Druckverfahren: Stichtiefdruck (StTDr), Buchdruck (BDr), Offsetdruck (Odr) und Rastertiefdruck (RaTDr).



Nachdem ich Briefmarken mit 600 dpi eingescannt hatte, musste ich feststellen, dass die Unterschiede noch nicht gut zu erkennen waren. Bei den Scans mit 1200 dpi war es deutlich besser.

Hier noch einmal die Einzelmarken in der Reihenfolge wie sie erschienen sind:



Stichtiefdruck – MiNr. 1035 ............ und ............ Buchdruck – MiNr. 1037



Offsetdruck – MiNr. 1045 ............ und ............ Rastertiefdruck – MiNr. 1073

Während die ersten drei Marken gleich groß sind, ist die Marke im Rastertiefdruck deutlich kleiner. Wie kann man aber die ersten drei Marken unterscheiden? Hierzu einige Ausschnittsvergrößerungen.



Beim Stichtiefdruck wird das zu druckende Bild in eine Metallplatte graviert. Die in die Platte eingravierten Linien werden später mit Farbe gefüllt und diese von dort auf das Papier übertragen. Daher kann es beim Stichtiefdruck keine komplett eingefärbten Farbflächen geben. Eine Farbfläche setzt sich immer aus z.B. Linien zusammen.

Beim Buchdruck und beim Offsetdruck ist das Drucken von einheitlich gefärbten größeren Farbflächen kein Problem. Bei diesen Ausschnitten sind die weiteren Unterscheidungsmerkmale nicht erkennbar.

Beim Rastertiefdruck setzt sich eine Farbfläche immer aus Rasterpunkten zusammen. Diese können aber, so wie bei dieser Marke ineinander verschwimmen. Dadurch sieht es so aus, als ob die gesamte Fläche einheitlich gefärbt ist. Es gibt aber eine Stelle, an der man die Rasterpunkte auch bei dieser Marke erkennt – es sind die Ränder der Farbfläche. An den Rändern rechts und links sieht man, dass sie aus Punkten zusammengesetzt sind. Sie bilden keine klaren Linien.



Dieselben Merkmale wie die gerade Beschriebenen sieht man auch beim Schriftzug „Republik“. Beim Stichtiefruck ist der braune Untergrund aus Linien zusammengesetzt und beim Rastertiefdruck sind wieder die Punkte am Rand der Farbflächen zu sehen. Bei diesem Beispiel sieht man schon, dass die waagerechten Linien beim Offsetdruck klarer und überall gleich breit sind. Beim Buchdruck sind sie dagegen etwas uneinheitlich.



Bei diesen Ausschnitten erkennt man besonders gut, dass der Farbauftrag beim Offsetdruck viel gleichmäßiger ist als beim Buchdruck. Bei Buchdruck ist vor allem bei der oberen Linie zu sehen, dass auch die Farbe selbst unterschiedlich aussieht. An manchen Stellen erscheint sie dunkler. Das liegt in Wirklichkeit aber nur am unterschiedlich dicken Auftrag.

Viele Grüße
Volkmar
 
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