Thema: (?) (102) Moderne Postgeschichte: Paketaufkleber auf DHL-Inlandspaketen
Araneus Am: 09.04.2020 16:15:15 Gelesen: 49410# 15@  
@ epem7081 [#14]

für mich als Laien tauchen die Paketaufkleber in den letzten Jahren, hier z.B. von DHL, in einer verwirrenden Variantenvielfalt auf. Da wird einem doch ganz schwarz vor Augen.

Hallo Edwin,

dein Satz spiegelt wohl das Gefühl vieler (wahrscheinlich aller) Sammler moderner Postgeschichte wider. Deshalb wurde dieser Thread hier eröffnet, denn etwas Licht in das Dunkel kann vielleicht durch das Zeigen vieler Belege und die Diskussion möglichst vieler Forumsmitglieder gebracht werden.

Bei dem links gezeigten Beleg fallen zwei Dinge auf: die vier Barcodes an den Seiten und das Format des Aufklebers. Ich vermute, dass beides zusammenhängt. Der Versender arbeitet beim Versand mit dem DHL Geschäftskundenportal zusammen, wie aus der 2. Zeile hervorgeht ("Common Label PLG"). Dabei verwendete er hier anscheinend nicht die Label, die über das DHL Geschäftskundenportal bereitgestellt werden (erkennbar an der aufgedruckten Materialnummer, z.B. 910-300-700). Diese haben in der Regel eine Breite von 103 oder 105 mm [1]. Die vier Barcodes an den Seiten werden normalerweise nicht auf das Versandetikett, sondern daneben gedruckt und können vom Versender für Zwecke der internen Dokumentation verwendet werden. Da das von dir vorgestellte Etikett aber deutliche Überbreite hat, wurden diese Barcodes mit auf das Versandetikett gedruckt.

Die vier zusätzlichen Barcodes findet man manchmal auch auf den „offiziellen“ DHL-Versandetiketten. Ursache ist dann aber eine falsche Größeneinstellung bzw. Skalierung beim Labeldruck (vgl.[2]).

Die folgende Abbildung zeigt ein solches Beispiel:



Hier sind Aufschriften und Codes deutlich kleiner als gewöhnlich gedruckt. Die Vorgabe „Das Versandlabel sollte die komplette Fläche der Vorlage ausfüllen“ [3] ist hier nicht erfüllt. Wird dadurch die Maschinenlesbarkeit beeinträchtigt, erhebt DHL ein zusätzliches „Leitcodierentgelt“ (vgl. [3]).

Einen Päckchenaufkleber wie in deinem rechten Beispiel habe ich noch nie gesehen. Der Druck scheint hier auf einer (selbstklebenden?) Rolle ausgeführt worden zu sein, wie man sie von den Druckern der im Bereich der DHL (z.B. bei den Zustellern und in den Paketshops) verwendeten Handscanner kennt. Aber das ist lediglich eine Vermutung. Auffällig ist, dass es keinen Hinweis auf bezahltes Entgelt gibt.

Schöne Grüße
Franz-Josef

[1] https://cbc-logistics.com/wp-content/uploads/2018/09/dhl-preise-versandmaterial-102018.pdf
[2] https://forum.jtl-software.de/threads/nicht-erkennen-von-fehlerhaften-leitcodes.124523/
[3] https://cbc-logistics.com/wp-content/uploads/2020/01/dhl-gkp-infoblatt-leitcodierung-versandlabel-richtig-erstellen-112919.pdf
 
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