Thema: Perfins / Lochungen: Deutsches Reich
notna1 Am: 12.04.2020 17:30:29 Gelesen: 53748# 95@  
Hallo zusammen,

es gab natürlich auch Maschinen, die die Marken von Rollen lochten und verklebten.

Dazu ein extremes Beispiel:

Als Sammler von Rollenmarken nehme ich auch gerne Belege mit Rollenendstreifen bzw. -marken in meine Sammlung auf. Als ich vor Jahren auf einer philatelistischen Großveranstaltung bei einem Händler für ein paar Mark diese Briefvorderseite fand, auf der der Verkäufer links unten „387 RE“ (= Dt. Reich Mi.-Nr. 387 als Rollenende) vermerkt hatte, war mein Interesse natürlich geweckt, da ich die verklebte 5 Pf.-Marke auf Grund des gut zu erkennenden Leerfeldes (am Oberrand der Marke zu sehen) als letzte Marke der Rolle erkennen konnte. Als ich nach einiger Zeit zu Hause diesen Beleg genauer in Augenschein nahm, war meine Überraschung groß.



Als ich das gute Stück von der Rückseite betrachtete, musste ich erstaunt feststellen, dass dort nicht wie erwartet ein halbes Rollenende-Leerfeld unter der Briefmarke zu erkennen war, sondern ein ganzes Leerfeld mit der Lochung „BES“. Zuerst hatte ich dafür nur ein erstauntes Kopfschütteln übrig, doch dann konnte ich die Entstehung dieser Eigentümlichkeit wie folgt klären:

In der Poststelle der Firma „Barmer Ersatzkasse Berlin-Schöneberg“ war im Jahr 1927 eine Frankiermaschine (mit der Möglichkeit zur Lochung) für Markenrollen im Einsatz. Diese Maschine lochte und klebte, nachdem die Briefmarken verbraucht waren, zusätzlich auch die Leerfelder der Markenrolle auf die Briefe. Als die Mitarbeiter dies bemerkten, überklebten sie dieses bereits aufgeklebte Leerfeld mit einer nicht gelochten Marke. So entstand dieses Kuriosum. Erstaunlich ist aber auch, dass gerade solch ein Beleg erhalten geblieben ist.

Alles Gute für die Ostertage und natürlich auch für danach

notna1



Marke/Leerfeld mit der Lochung von der Rückseite
 
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