Thema: Peter Feuser: 2000–2020 Zwanzig Jahre Bleisulfidskandal
Peter Feuser Am: 22.04.2020 10:42:30 Gelesen: 23955# 34@  
@ marc 123

Die Behandlung mit 5 bis 15 prozentigem Wasserstoffperoxyd (eine höhere Dosis ist keinesfalls zu empfehlen. In der Regel erhält man in der Apotheke nur noch stark verdünntes, 3 %) kann auf den ersten Blick eine deutliche Verbesserung hervorrufen, gerade bei den klassischen "Oxydationsmarken" Preußen 1 oder etwa Bayern 8. Diese Behandlung ist in vielen Fällen erkennbar, insbesondere, wenn sie aufgrund des öfters nach geraumer Zeit wiederkehrenden Schadens bei einer schon behandelten Marke nochmals vorgenommen wird.

In den Foren sind vorher/nachher-Bilder zu ergoogeln. Bei Stichtiefdruckmarken wie der Preußen Nr. 1 blättern durch die aggressive Säure (wird ja auch zum Blondieren beim Friseur benutzt) kleine oder größere Farbpartikel ganz ab, das Papier wird oft zu weiß und auch rauh. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich die in einer Partie von hundert Preußen Nr. 1 die zehn bleisulfidgeschädigen, mit Wasserstoffperoxyd behandelten Marken herausfischen kann. Chemisch behandelte Marken werden wohl in Zukunft bei Erkennen als solche in Befunden/Attesten beschrieben werden und als zweite Wahl gelten müssen.

Die Behandlung zeigt bei weitem nicht immer die gewünschte Wirkung. Ich habe einmal Preußenmarken, bei denen bei mir die Behandlung nicht funktionierte, versuchsweise zum Restaurator Kiefer geschickt, der Reklame damit machte, bleisulfidgeschädigte Marken reparieren zu können. Die Marken kamen dann als völlige Ruinen zurück, der Zustand war nach seiner Behandlung deutlich schlechter als vorher. Es ist mir auch noch nie gelungen, schwarz gewordene, ehemals leuchtend rote Vorphilateliestempel wieder in den Urzustand zurück zu versetzen.

Auch im Bereich der Vorphilatelie oder der Transitstempel sind ganz furchtbare Bleisulfidschäden entstanden. Dies kann man an etlichen, in Buchform veröffentlichten Ausstellungssammlungen deutlich erkennen (vgl. u.a. Dr. Dietgen, Heimatsammlung Köln; Edition d' Or). Ursache sind nach meinen Beobachtungen fast immer die Hart-PVC-Blattschutzhüllen von zwei großen Zubehörherstellern.
 
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