Thema: Fast alle Marken in die Tonne entsorgen - oder an Sammler weitergeben ?
Frankenjogger Am: 24.04.2020 16:18:34 Gelesen: 12157# 52@  
Hallo,

vielleicht habe ich mit meinen Posts etwas irritiert, da zum einen der Eindruck entsteht, dass ich einiges nicht in meine Sammlung aufnehme und somit evtl. nicht wertschätze oder entsorge. Zum anderen zeige ich einen miserabel erhaltenen Beleg, der evtl. für Viele nur ein Fall für den Papierkorb ist, mit der Frage nach dem Wert in [#44].

@ Silesia-Archiv [#42]

Vor etwa 20 Jahren hätte ich solch einen Beleg (auch) keines Blickes gewürdigt. Es ist ein Großbrief, die Erhaltung ist miserabel und als Mischfrankatur taugt er auch nicht gut, weil der Höchstwert doch deutlich beschädigt ist. Den hätte ich für 1 € nicht (mit)genommen.

Vor etwa 10 Jahren hätte ich realisiert, dass es aus Luftpostsicht eine seltene Destination ist, die Erhaltung wäre nach wie vor ein Grund gewesen, sowas nicht zu präferieren. Und auch die Größe hätten mich abgestoßen. Ich hätte etwa 3- 5 € dafür ausgegeben.

@ Detlev0405 [#48]

Vor 5 Jahren hätte ich realisiert, dass es eine seltenere Portostufe ist, denn Gewichtstufen bei Luftpost-Übersee-Belegen in der Größenordnung sind selten und nur bei solch einer Briefgröße auch realistisch. 100 g-Portostufen und darüber bekommt man halt nicht im ach so beliebten B6-Format. Ich hätte 10-20 € investiert.

Seit ein zwei Jahren weiß ich, dass Luftpost-Warenproben aus der Nachkriegszeit absolute Portostufenraritäten sind. Auch wenn es nicht mein Sammelgebiet ist, ich hätte für den Beleg bis zu 50 € investiert.

Jetzt komme ich zur Auflösung der Frage und somit hoffentlich auch zur eigentlichen Aussage meines Beitrages.

@ filunski [#50]

"Glückwunsch zu dem Beleg! :-)"

Leider ist das nicht mein Beleg. Ich hätte ihn aber genommen, aber bei meiner Wertvorstellung hatte ich keine Chance.

"Wenn den die richtigen Leute sehen, kann er auch eine dreistellige Summe kosten."

Da liegst du schon ganz gut in der Größenordnung. Wäre der Beleg aus Berlin gewesen, dann hätte ich dreistellig geboten.

Der Brief wurde vor etwa 3 Wochen bei ebay - USA für 420 € versteigert, und es waren keine Fake-Gebote!

Der Wert einer Sache (hier Briefmarken oder Briefe) ist zuerst mal der, den der Besitzer in ihr sieht! Dieser Wert kann sich aus mehreren Faktoren bilden. Zum einen ein durch Kataloge beschriebener Wert. Zum weiteren aus Erfahrungen von bekannten Ergebnissen (ebay-Verkäufe, Auktionen), zum weiteren aus Wissen, bezogen aus den unterschiedlichsten Quellen. Wenn man keine der genannten Quellen hat (es können sicher auch noch weitere sein, aber alle sind immer irgendwie „Wissen“), dann kann man einen Wert schlecht einschätzen. Häufig bleibt dann nur der materielle Wert übrig, und der ist bei Papier halt nicht gerade hoch.

Auch ich gehe danach vor und da ist gerade der von mir gezeigte Brief (für mich) ein Paradebeispiel, wie man den Wert einer Sache einschätzt und wie man sich je nach Wissensstand auch verschätzt bzw. fehlschätzt.

Jeder muss selbst entscheiden, ob etwas einen Wert hat, oder nicht, und was er mit dem „Etwas“ macht. Bei mir durchläuft so etwas manchmal mehrere Phasen, manchmal auch den Weg zum Papierkorb, besonders bei moderner Standardpost mit miserablen Stempeln. Ich habe Kisten für 1-€-Belge, für 50-Ct-Belege und auch noch für 10-Ct. Das Interesse dafür hält sich auf Tauschtagen meistens in Grenzen. Mit der Zeit wird halt auch der benötigte Platz dafür immer größer.
Ich habe mir zumindest vorgenommen, beim nächsten Tauschtag eine Kiste mit zu verschenkenden Sachen hinzustellen. Da bin ich mal gespannt was dabei rauskommt.

Also immer schön überlegen, bevor man etwas in die Tonne gibt. Ich hoffe, dass das, was ich ausdrücken wollte, einigermaßen rüber gekommen ist.

Gruß, Klemens
 
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