Thema: Hervorragende Sammlungen - Kap der Guten Hoffnung
Heinz 7 Am: 03.05.2020 13:04:04 Gelesen: 14024# 5@  
@ Heinz 7 [#4]

1982, zum Zeitpunkt des Verkaufes der "Cape of Good Hope"-Sammlung von Sir Maxwell Joseph, hatte das britische Pfund eine dramatische Werteinbusse hinnehmen müssen. Als 20 Jahre zuvor die Kap-Sammlung von Maurice Burrus verkauft wurde (27.11.1962), galt das GB£ noch CHF 12.091, jetzt, im Oktober 1982 war es nur noch CHF 3.6807!

Ein Preis von GB£ 100 zur Zeit der Auktion von Ende Oktober 1982 ist heute (nach meiner Methode der Umrechnung) ca. CHF 690 wert. Ein Preis von GB£ 100 zur Zeit "Burrus" (November 1962) hingegen: CHF 4289, also mehr als 6 x mehr!

Dass dies auch auf die Bewertung der Briefmarken einen Einfluss hatte, ist verständlich. So hat meines Erachtens der US-Standardkatalog Scott den Wertverlust des US$ zu wenig reflektiert (naheliegend: die USA sehen sich nicht erst seit heute oft als Zentrum der Welt), auch über einige Katalogpreis-Entwicklungen in anderen Welt-Katalogen kann man sich nur wundern.

In den Stanley Gibbons Katalogen sieht man zum Teil Preiserhöhungen, die wohl auf die internationalen Wertentwicklungen Rücksicht nahmen. Der Wertverlust des Britischen Pfundes wurde also zum Teil durch Katalogpreis-Erhöhungen (nominal, in GB£) wieder ausgeglichen.

Da aber gleichzeitig eine Wertentwicklung auf dem Briefmarkenmarkt stattfand, ist es kaum auseinanderzuhalten: was ist nun währungsbedingt, was Philateliemarkt-bedingt und was ist schlicht unerklärlich? ... ?

Nun, wir müssen nicht versuchen, aus dem Ganzen eine exakte Wissenschaft zu machen (es wird uns wohl auch nicht gelingen), aber interessant ist es schon, zu vergleichen, wie sich gewisse Preise entwickelt haben.

Vielleicht interessieren sich die Leser, welche Marken denn bei Sir Maxwell Joseph besonders wertvoll waren, und auch: WIE WERTVOLL sie denn 1982 waren... ?

Die Auktion 1982 war ein besonderes Ereignis. Auch Prof. Carlrichard Brühl schrieb begeistert, welche hohe Qualität der Auktionskatalog 1982 von Sotheby's aufwies. Die mehr als 300 Seiten des Kataloges sind weitgehend in wunderbarem Farbdruck erfolgt, sodass wir das Angebot in seiner ganzen Pracht geniessen können. Auch geringwertige Werte wurden teils in exzellentem Farbdruck wiedergegeben; nicht nur die teuren Spitzenwerte.

Ich erwähnte schon, dass die Sir Maxwell Joseph Sammlung nicht weniger als 1333 Lose umfasste. Sehr viele dieser Lose waren eher geringwertig. Ca. 626 der 1333 Lose (also 47 %!) hatten einen unteren Schätzpreis von weniger als GB£ 100 (heute ca. CHF 690). Dennoch waren unzählige dieser kleinen Lose trotzdem abgebildet.



Hier z.B. ein Auszug aus der Fototafel 133: Sechsmal wurde die SG.no. 21 angeboten: 4 x ungebraucht, zweimal ungebraucht im Paar. Die Lose hatten einen (unteren) Schätzpreis von (nur) £ 100, 100, 80, 40, 200 und 200, waren aber alle in wunderbarem Druck farbecht wiedergegeben.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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