Thema: Deutsche Lokalausgaben 1945 Spremberg Fälschungen
wessi1111 Am: 03.05.2020 19:20:58 Gelesen: 21717# 14@  
@ wessi1111 [#2]

Hallo zusammen,

in der aktuellen Rauhut & Kruschel-Auktion vom 30.4.2020 wurde auch der in @ [#2] gezeigte Beleg wieder angeboten und nicht verkauft (Ausrufpreis 130 EUR). Die Nachfrage nach solchen Belegen scheint sich wohl in engen Grenzen zu halten.

Weiterhin wurde folgender Beleg mit der Losnummer 4311 angeboten (Ausrufpreis 80 EUR):



Beschreibung des Loses: Spremberg, Gebührenzettel-Vorläufer 8 Pfg. auf "gemachtem" Sammlerbeleg mit Stempel vom 3.11.45, siehe hierzu Notiz im Mi.-Spezial

In @ wessi1111 [#2] habe ich dazu folgendes augeführt:

Im Michel Deutschland-Spezial 2013 (mein neuster, Formulierung aber seit 1995 unverändert) steht:

Michel Nr. II und IV sollen nach Feststellung der Zentralverwaltung existieren, lagen bisher aber nur auf gefälschten oder zweifelhaften Belegen vor. Die große Mehrheit der auf dem Markt befindlichen Belege ist gefälscht oder fraglich. Weiterhin wird auf einen Artikel des ehemaligen BPP-Prüfers Arenz von 1990 verwiesen.

Folgende Fragen stelle ich mir dazu:

Was unterscheidet einen gefälschten von einem zweifelhaften Beleg? Ist die Formulierung im Michelkatalog absichtlich so schwammig, dass ein Anbieter sagen kann, es ist ja keine Fälschung, sondern nur ein zweifelhaftes Stück, oder halt ein "gemachter" Sammlerbeleg. Welcher zweifelhafte oder fragliche Beleg könnte denn echt sein?


Hiermit beantworte ich mir diese Frage selbst. Eine Fälschung ist einfach eine Fälschung, egal ob man die Belege als "fraglich, dubios, Mache oder gemachte Sammlerbelege" bezeichnet.

Diese Einsicht hat sich jetzt auch beim Schwaneberger Verlag durchgesetzt und die 1995 bewusst schwammige Formulierung wurde im aktuellen Katalog 2020 geändert in:

Michel Nr. II und IV sollen nach Feststellung der Zentralverwaltung existieren, lagen bisher aber nur auf gefälschten Belegen vor.

Das sagt aus, dass alle bisher mit blumigen Worten umschriebenen Belege nur noch als Fälschungen angeboten werden können. Es sagt aber auch aus, dass es durchaus auch echte Belege mit den Michel-Nr. II und IV geben kann, bisher ist aber noch keiner aufgetaucht.

Weiterhin gibt es ja auch noch gleichartige Fälschungen wie oben abgebildet der Mi.-Nr. I, III, und V, beispielhaft in @ [#12] gezeigt.

Bisher stand im Michel-Katalog:

Achtung! Die große Mehrheit der auf dem Markt befindlichen Belege ist gefälscht oder fraglich! Zettel mit wesentlich kleineren Formaten (Breite unter 11 mm, Höhe unter 8 mm), meist voll abgestempelt, sollten nur mit neuerer Prüfung akzeptiert werden.

Im Katalog 2020 wurde die Formulierung geändert in:

Achtung! Die große Mehrheit der auf dem Markt befindlichen Belege ist gefälscht! Zettel mit wesentlich kleineren Formaten (Breite 11 mm, Höhe 8 mm), meist voll abgestempelt, sind Fälschungen.

Auch hier sind Fälschungen zukünftig einfach nur Fälschungen und sonst nichts.

Mit dem Michelkatalog meine ich natürlich in allen Fällen den Michel Deutschland-Spezial.

Um diese Übersicht zu vervollständigen, möchte ich auch noch eine echten Beleg mit den Spremberger Vorläufern Mi-Nr. III zeigen.

Dr. Reinhard Fischer 173. Auktion vom 14.3.2020 (Zuschlag für 750 EUR):



Beschreibung des Loses: 6 (Pf) violett, Gebührenzettel im senkr. Paar als MeF auf Bedarfsbrief von "SPREMBERG (NIEDERLAUSITZ) i 6.11.45" nebst viol. Stempel "Gebühr bezahlt" nach Görlitz, Kuvert leichte Faltspuren

Diese echten Belege finden auch meistens einen Käufer.

Von allen drei in diesem Beitrag besprochenen Belegen wird bei Philasearch jeweils nur die Vorderseite gezeigt.

Gruß
Wessi
 
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