Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 08.05.2020 09:11:12 Gelesen: 217830# 523@  
Liebe Freunde,

einer der schönsten Vormarkenzeitbriefe (VMZB) aus Ulm / bzw. Neu-Ulm, die ich je gesehen habe, kam bei Rauhut ins Angebot und jetzt ist er hier: Verfasst in Ulm am 26.10.1845 mit Postaufgabe in Neu-Ulm am 28.10. lief er an die Firma Gerhauser in Kaufbeuren, worfür diese Firma 6 Kr. Porto zahlte.



Von Ulm bzw. Neu-Ulm nach Kaufbeuren waren es 74 km, also genau 10 Meilen. Der Brief wog über 1/2 bis 1 Loth, daher war das Porto des einfachen Briefes nach dem Reglement vom 1.1.1843 bei über 6 - 12 Meilen von 4 Kreuzer mit 6 Kr. korrekt.

Bei einer Postaufgabe von Ulm aus hätte man 2 + 1 Kr. für Württemberg und 4 + 2 = 6 Kr. wie geschehen für Bayern gerechnet, so dass der bayer. Empfänger auf diese Weise 3 Kr. Porto sparte.

Es spricht auch durch die zeitliche Divergenz vom Schreiben des Briefes bis zur Aufgabe 2 Tage später einiges dafür, dass man ruhig ein paar Tage warten konnte, bis vlt. eine entsprechende Anzahl von Briefen zusammen gekommen war, um sie dann auf einmal über die Brücke nach Neu-Ulm zu bringen. Da man mind. 2 Kr. pro Brief nach Bayern sparte, Briefe über Bayern nach Österreich z. B. aber deutlicher verbilligen konnte, ist diese Variante gut denkbar.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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