Thema: Umgang mit philatelistischen Internet-Plattformen
DL8AAM Am: 08.05.2020 14:06:09 Gelesen: 3403# 4@  
@ uli [#2]

3) Die Feststellung "Fälschung" durch einen Dritten ist nicht rechtssicher und ggf. sogar falsch. Das erzeugt für die Plattform ein ziemlich großes Risiko für kostspielige Rechtsstreitigkeiten und negative Reputationsfolgen.

Genau das ist der (ein wichtiger) Punkt. Der Plattformbetreiber kann doch nicht auf Grund von irgendeiner Email mit einer "Fälschungsanzeige" von sonst welchen "dubiosen" Absendern, ein Abgebot aus dem Netz nehmen. Selbst wenn dieser "Beweise" vorlegen sollte, oder "glaubwürdig klingen mag", kann ein nicht im Thema stehender Nichtfachmann diese überhaupt nicht vernümpftig werten. Wenn das so einfach funktionieren würde, könnte man ja auch mal ganz schnell seine Konkurrenz aus dem Markt wegmelden. Das kann nur klappen, wenn der Plattformbetreiber sich eine fachlich gut aufgestellte und seriöse "Gruppe" von semi-mitarbeitenden "Prüfern" aufbaut, was Delcampe je gerade versucht. Ein paar ganz plumpe Fälschenungen kann sicherlich auch der Praktikant bei Delcampe selbst erkennen, dann aber auch der dümmste Käufer. Gefährlich sind die gut gemachten, die selbst ein Philatelist, der aber eben kein "Luxemburg-Spezialist" ist, nicht ohne fachliches Hintergrundwissen entlarven kann.

Für mich sind die Plattformen nichts anderes, als die "Kleinanzeigenseite" in der örtlichen Tageszeitung, da prüft auch keiner die Angebote auf Fälschungen, und es käme auch keiner auf die Idee, dass zu erwarten.

Ein bisschen verstehe ich aber auch die Fälschungsaufregung nicht, wenn man etwas teures kauft, dann erwarte ich doch von den Käufern, dass wissen, was sie kaufen. Dann erwarte ich Sachverstand, insbesondere wenn ich von "Privat" wie gesehen kaufe, "ohne Händlergarantie". Wenn ich keinen Sachverstand habe, dann lasse ich einfach die Finger davon, oder ich frage jemanden der sich auskennt. Oder man kauf "sicherer" bei einem (Online-) Händler seines Vertrauens (wobei man da auch auf die Nase fallen kann, nur hat man hier bessere Chancen schadlos wieder rauszukommen, wenn man Glück hat). Wenn ich Geld in die Hand nehme, informiere ich mich vorher, so wie beim Fernseherkauf. Aber vielleicht verstehe ich das nur nicht, da meine Sammelgebiete eher weniger fälschungsanfällig sind.

Und falls mal "Gier frist Hirn" greift, dann, naja, "Pech" gehabt, dann hat die Gier eben auch Geld gefressen. Das zu erlernen ist eine zivilisatorische Grundtechnik, die jeder beherrschen muss, seit der Jungsteinzeit. Wenn man Glück hat, erlernt man das mit einem 10er in jungen Jahren und nicht erst im Alter mit einem 1000er. Sorry.

Vielleicht eine etwas unpopuläre Ansicht, aber ... ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
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