Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 09.05.2020 09:20:29 Gelesen: 216893# 526@  
Liebe Freunde,

dank des netten Hinweises eines Forumsmitgliedes (danke dafür!) konnte ich per Spontankauf diese Rosine hier schnappen: Brief aus Nürnberg über Forbach nach Bilbao vom 2.3.1830 nach dem Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822.





Da Frankreich nicht mit Spanien abrechnete, mussten Korrespondenten ihre Briefe für die bayerische und französische Strecke frankieren, im anderen Fall wären sie am Schalter als nicht annahmefähig abzulehnen gewesen.

Der Nürnberger zahlte also 20 Kreuzer im Nenner des siegelseitigen Bruches für Bayern bis Forbach und 42 Kreuzer Weiterfranko für Frankreich ab Forbach bis Irun, dem Eingangspostamt Spaniens.

Spanien taxierte ihn mit 9 Reales bis Bilbao, die der Empfänger zahlen durfte. Die Strecke Irun - Bilbao betrug ca. 120 km und 9 Reales entsprachen ca. 14 Kreuzern.

Empfänger war die Firma Errazquin und Söhne, Absender die Firma J. D. Wiss in Nürnberg.

Offenbar gab es Probleme in Forbach bei der Reduktion der von Bayern bonifizierten 42 Kreuzer. Bekanntlich entsprach eine Decime 2,85 Kreuzer rheinisch, womit 42 Kr. genau 14,74 Decimes entsprachen, hinten aufgerundet auf 15 Decimes. Doch dann wurden diese m. E. korrekten 15 Decimes gestrichen und darüber 18 Decimes notiert, während man unter den bayerischen Bruch 12 Decimes notierte. Leider kann ich das französische Gebührenchaos nicht aufklären und es wäre schön, wenn es einer könnte.

Der Stempel P.P. von Nürnberg zeigte, dass die Gebühr - so weit möglich - vom Absender bezahlt worden war.

4 A.E.D. war der Stempel von Forbach, dem alphabetisch 4. Grenzpostamt Frankreichs und des Vermerks "Par Paris & Bayonne" hätte es wohl bei dem Zielort nicht wirklich bedurft.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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