Thema: Ansichtskarten: Alte Ansichten
10Parale Am: 09.05.2020 20:26:05 Gelesen: 202988# 290@  
@ Seku [#289]

Man hätte am Tor zu Erlangen zuvor ein Schild aufhängen sollen: "Panzerdurchfahrt verboten!", vielleicht hätte der amerikanische Soldat dann den Rückwärtsgang eingeschaltet.

Zum Glück gibt es Ansichtskarten als bleibende Belege vergangener Stadtansichten. Bei meiner virtuellen Europa-Reise bin ich heute in Sternberk (zu deutsch: Sternberg) in Mähren angekommen. In der Region Olomoucy kraj im Tal der Sitka (entspringt am Berg Stransky) sehen wir auf dem Bild die Kirche "Maria Verkündigung" inmitten von Hügeln und Wäldern.

Der böhmische Adlige Zdeslav von Divisov gründete eine Burg im 13. Jahrhundert und verteidigte das Gebiet gegen die Kumanen (turkstämmiges Reitervolk). Er nannte sich dann Sternberg und gab dem Gebiet den Namen. Die Textilindustrie sorgte für Wohlstand und Zuzug von Arbeitern im 19. Jahrhundert.

Die Ansichtskarte stammt etwa aus dem Jahr 1920. Die Mehrzahl der Einwohner sprachen die deutsche Sprache. Tschechen wohnten hauptsächlich in den umliegenden Dörfer wie Lastany, Starnov, Stepanov, Libos etc. Nach dem Ende der k.u.k Monarchie gab es eine Abstimmung, aber dennoch wurde Sternberg der neu gegründeten Tschechoslowakei zugesprochen. Das führte zu schweren Protesten und gegenseitigen Scharmützeln. Im II. Weltkrieg gehörte die Stadt zum Reichsgau Sudentenland und nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Ort wieder der Tschechoslowakei zugesprochen und die deutsche Bevölkerung "vertrieben".

Sternberg wurde 1968 auch von polnischen Truppen besetzt, als es in Prag zu Aufständen gegen das Regime kam.

Liebe Grüße

10Parale


 
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