Thema: Briefmarkenhändler und Briefmarkensammler früherer Zeiten
Heinz 7 Am: 10.05.2020 18:37:25 Gelesen: 118554# 230@  
Heinrich Köhler kennt heute jeder Briefmarken-Sammler. Schon seit 1913 führt dieses Briefmarkenhaus Auktionen in Deutschland durch. Schon früh erlangte Heinrich Köhler eine führende Stellung nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Wenig mehr als 100 Auktionen wurden durchgeführt, bis der zweite Weltkrieg das Geschäft sehr erschwerte.

Köhler war damals noch in Berlin.

Ganz schwierig wurde die Situation 1943 / 1944.

Per 27.1.1944 führte Heinrich Köhler nochmals eine Auktion durch, es war seine 115. Auktion. Auf lediglich 5 Seiten (von total 8 Seiten) wurden 298 Lose (78 Sammlungen und 220 Einzellose) angeboten "Versteigerung im behördlichen Auftrag" mit aussergewöhnlichen Versteigerungs-Bedingungen, auf die auch speziell hingewiesen wurde. Lose 129-167 wurden auch nicht beschrieben (!), bis auf folgende Bemerkung:

"129 bis 167. Moderne Sätze Deutsches Reich, Saargebiet, Österreich. Ausserhalb Katalogbeschreibung". Vielsagend auch die Angaben auf Seite 8:

"Die eingesandten Marken werden, soweit sie nicht zur Bearbeitung zeitweilig vorgenommen werden, in besten Banksafes, die keinerlei Beschädigungen erlitten haben, verwahrt."

Die 116. Auktion (vom 25.7.1944, gemäss "Chronik der deutschen Philatelie; Heinrich Köhler und seine Nachfolger", von Wolfgang Maassen, 2013) war dann die letzte des Firmengründers, der im Juni 1945 verstarb, 64-jährig (1881 geboren).

Bemerkenswert ist, dass zu dem 115. Auktionskatalog noch eine zweiseitige Fototafel gedruckt wurde, die immerhin 73 Einzellose zeigte.



Dieser 115. Auktionskatalog zählt heute wohl zu den Raritäten. Philatelistisch ist er nicht wichtig, aber sein geschichtlicher Hintergrund ist doch sehr speziell.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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