Thema: Altdeutschland Bayern: Fehlerhafte Atteste und Befunde
Detlev0405 Am: 12.05.2020 10:48:38 Gelesen: 6626# 16@  
@ Johannes2 [#15]

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit meinem Beitrag den gesamten Vorstand der BPP gegen mich aufbringe, werde ich das Problem auf den Tisch legen.

In Betracht kommen bei Prüferkritik die Varianten

- Sammleraufklärung
- persönliche Animositäten
- eitle Selbstdarstellung


Ich halte die Formulierung der Punkte 2 und 3 einfach für arrogant von Seiten des Verfassers. Wenn ich für ein ausführliches Attest eine gute zweistellige Summe bezahle, möchte ich eine absolute Präzision bei den Ausführungen im Attest. Alles andere ist für mich indiskutabel.

Beginnen möchte ich mit einem positiven Beispiel. Bei meinem Sammelgebiet Bedarfsluftpost der Tschechoslowakei bis 1939 [1] habe ich unter dem Beitrag [#18] einen Beleg vorgestellt, der auf Grund eines falschen Echtheitszeichens auf der Rückseite Zweifel bei mir hervor rief. Nach dem ich hier im Forum den Beleg gezeigt hatte, wurde ich an Herrn Petriuk verwiesen. Und er hat ein Attest ausgestellt ( ebenfalls dort zu sehen ), was an Präzision und Ausführlichkeit keinen Wunsch offen lässt und fachlich keinen Fehler enthält.

Es war der gleiche Prüfer, der bei Vorlage eines Beleges zur polnischen Besetzung von tschechoslowakischem Gebiet ( Oderberg ) offen und ehrlich mir gegenüber bekundete, das er diesen Beleg nicht prüfen kann, weil es dazu zu wenig Erfahrung gibt und kein Vergleichsmaterial. Eine Auskunft, die meinen Respekt gegenüber diesem Prüfer nur noch steigen ließ.

Ich habe aber auch das glatte Gegenteil erlebt. Im Beitrag stelle ich eine Karte vor, die ich einem Prüfer zur Prüfung vorgelegt habe. Die Antwort - er werde sie nicht prüfen sie ist ihm suspekt. Das Todesurteil für solch einen Beleg.
Nicht bei mir, solange ich nicht an Hand von Fakten ( davon fand ich keine in der kurzen Antwort des Prüfers ) von den Fehlern überzeugt wurde. Also habe ich sehr tiefgehende Forschungen angestellt und etwa ein halbes Jahr gebraucht, um die Echtheit und Schlüssigkeit der Karte nachzuweisen. Und mit Hilfe von einigen wirklichen Spezialisten sowohl für Flugpost als auch Tschechoslowakei wurde eine bisher einzigartige Karte geboren in der Fachliteratur ( ähnliche Belege wurden mir bisher nicht nachgewiesen ).

Waren das nun persönliche Animositäten oder eitle Selbstdarstellung meinerseits ? Wohl kaum. Eher wissenschaftliche Arbeit bei der Erschließung von bisher Unbekanntem in meinem Sammelgebiet.

Und berechtigte Kritik an einem Prüfer ( nur Richard kennt alle Fakten und dabei bleibt es von meiner Seite ), dem etwas nicht in den gewohnten Rahmen passte. Ich breche trotzdem eine Lanze für den Prüfer - allein für mein Spezialgebiet der Tschechoslowakei benötigt man ein extremes Wissen, was für einen Prüfer des gesamten Gebietes nicht machbar erscheint für mich. Das kann kein Prüfer eines allgemeinen Sammelgebietes bewältigen.

Damit komme zum Kern meiner Kritik. In diesem Forum ist soviel spezielles Potential an Wissen, das die Herren Prüfer durchaus zu Konsultationen nutzen sollten, wenn es Unklarheiten gibt. Ich habe zwei Ansprechpartner - saintex und rudi63 - die ich bei Unsicherheiten immer ! konsultiere. Hinzu kommt die immer offene Tür von PhDr. Jitka Zamrzlová vom Postmuseum Prag.

Nein aus meinem Sammelgebiet lege ich keinen Beleg mehr einem Prüfer vor. Inzwischen habe ich mir mit Hilfe anderer soviel Wissen angeeignet, das ich Luftpost ab der 2. Ausgabe selbst einschätzen kann, ob sie echt ist oder eben nicht oder berechtigte Zweifel bestehen.

Ironie der Geschichte - die Prüfer Karasek und Gilbert haben auf Luftpostbriefen mit der 1.Ausgabe immer nur die Echtheit der Aufdruck Marken bestätigt, niemals den Beleg als solches.


Die wirtschaftlichen Auswirkungen, die der Kritiker aufführt, wirken aus der Feder eines erfahrenen Sammlers und Auktionskäufers an den Haaren herbeigezogen, um die Schärfe der Kritik zu rechtfertigen.



Das halte ich für sehr überheblich. Es mag sein, das 200 €uro für Sie keine nennenswerte Summe sind, ich habe für 150 €uro einen kleinen Nachlass des berühmten Luftpostsammlers St.Kpt. Hucl aus Liberec erstanden mit 8 Belegen. Nur mal so um Proportionen darzustellen.

Kritik ist Kritik und man sollte nicht versuchen, unlautere Motive herein zu interpretieren. Auch wenn man es dem Leser zuschiebt. Ich war so ein Leser.

Gruß
Detlev

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=11159&CP=1&F=1
 
Quelle: www.philaseiten.de
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