Thema: Altdeutschland Bayern: Drucksachen
bayern klassisch Am: 26.12.2009 08:24:40 Gelesen: 18762# 8@  
Lieber reichswolf,

wenn zwei Philatelisten mich so nett bitten, kann ich ja nicht aufhören.

Zuerst möchte ich aber noch mit zwei innerbayerischen Drucksachen weitermachen, ehe ich mich außerbayerischen Destinationen zuwende.



Eine DS aus München I war in den Ort gerichtet, konnte jedoch nicht zugestellt werden. Der Briefträger gab sie wegen lokaler Unbestellbarkeit dem Münchner Oberbriefträger, der als neuen Aufenthaltsort Weilheim in Bayern ermittelte. Da sie nicht ausgeliefert worden war, wurde sie umadressiert und kostenlos nach dorthin versandt. Und das alles an einem Tag ...

Hatten die Tage früher mehr als 24 Stunden, ist man sich zu fragen geneigt?



Auch als die Postkarten aufkamen, war das Interesse groß, diese am Anfang 3 Kr., später 2 Kr. kostenden "Kartons" als DS zu (be)nutzen, wie ein Beispiel aus Nürnberg vom 1.1.1875 zeigt. War noch in den Jahren zuvor stets ein Brief notwendig, der von Nürnberg nach Augsburg 6 Kr. gekostet hätte, so genügte nun eine DS als Quittung des Erhalts einer Postanweisung bzw. Einzahlung von 3 Gulden und 30 Kreuzern, eine Ermäßigung auf 16,67% der einstigen Kosten, was das Franko anging.

Hier kann man das ungeheure Sparpotential erkennen, welches die fortschreitende frühe Industrialisierung den Wirtschaftsbeteiligten bot. Durch die häufige Nutzung dieser Potentiale wurde die Wirtschaft stark angekurbelt und auch für die Privaten brachten sie erhebliche Kostenvorteile, wenngleich deren Bedarf an DS sicher ein geringer war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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