Thema: Zwangsarbeiterpost aus Deutschland 1939 bis 1945
Totalo-Flauti Am: 16.05.2020 10:40:09 Gelesen: 3426# 1@  
Liebe Sammlerfreunde,

der letzte große Krieg in Europa ist jetzt 75 Jahre her. Eine Episode des Krieges ist die Beschäftigung von Fremd- und Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustie.

Die anfangs freiwillige Anwerbung vor allem in nördlichen und westlichen Nachbarländer ging schnell in die Zwangsverpflichung bzw. Beschäftigung von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen über. Fremdarbeiter aus den östlichen Nachbarländer (insbesondere aus Polen und Russland) wurden gar nicht erst gefragt. Mehr als 20 Millionen Menschen wurden aus ganz Europa im Zeitraum 1939 bis 1945 im Deutschen Reich zwangsverpflichtet. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter unterschieden sich je nach Herkunftsland, Arbeitgeber und "Rassezugehörigkeit".

Allein für den Raum Leipzig wurden ca. 60.000 Jugendliche, Frauen und Männer zur Arbeit verpflichtet bzw. gezwungen. Für diese Menschen gab es im Leipziger Stadtgebiet etwa 500 Lager und Sammelunterkünfte. Als Unterkünfte dienten neben Baracken und Fabrikgebäuden auch Turnhallen, Hotels, Schulen, Vereinshäuser sowie Privathaushalte. Es gibt in Leipzig eine Gedenkstätte Zwangsarbeit in Leipzig. Näheres findet man auch hier [1].

Ich habe hier zwei Briefe eines belgischen Fremdarbeiters aus dem Jahr 1943. Er war im Ula (Unterkunftslager) II in der Weicheltstr. Leipzig W34 (heute Gerhard-Ellrodt-Straße) untergebracht. Neben Belgiern lebten in dem Lager überwiegend Italiener. Das Lager gehörte zur Firma Meier & Weichelt. Die 1874 gegründete Firma war eine Eisen-, Stahl- und Tempergießerei nebst Eisenwarenfabrik. Sie gehörte zu einer der größten Betriebe in Leipzig. Während des Krieges wurden hier 1.800 Fremd- und Zwangsarbeiter beschäftigt.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.




[1] https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/zwangsarbeit-in-leipzig/
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/14304
https://www.philaseiten.de/beitrag/233367