Thema: Lebensmittelmarken, Bezugsscheine und Zuteilung
volkimal Am: 19.05.2020 09:22:42 Gelesen: 12951# 1@  
Hallo zusammen,

diese Karte aus meiner Heimatsammlung Selm und Bork habe ich erst vor kurzem gelesen:



Der Text lautet:

Bork 25/6 47
Liebe Maria u. l. Kosmas
Da Werner voraussichtlich in nächster Zeit nicht nach Dortmund kommt, so bitte ich die Marken möglichst sofort per Einschreiben zu schicken.
Morgen werden wir umziehen bei nächster Gelegenheit bitte ich um die alte braune Hose. Wir sind gesund und hoffen von Euch dasselbe.
Gestern haben wir die ersten Großebohnen gegessen ohne mit Speck!
Herzlichste Grüße von Haus zu Haus
Werner, Seppel und Kinder
Vater

Bei dem Wort "Marken" wird ein Philatelist natürlich hellhörig. In diesem Fall gehe ich aber davon aus, dass ganz andere Marken gemeint sind:



Man erhielt rationierte Lebensmittel in Geschäften und Gaststätten nur, wenn man die entsprechenden Lebensmittelkartenabschnitte, die Marken, abgeben konnte und die vom Händler geforderte Summe bezahlte. Von dieser Lebensmittelkarte sind noch einige wenige Lebensmittelmarken übrig. Leider ist für mich nicht erkennbar, für welche Lebensmittel diese Karte galt. Die Karte für Vollselbstversorger über 6 Jahre stammt aus dem Jahr 1946 aus Lüdinghausen in der Britischen Besatzungszone.
Die Lebensmittelkarten wurden in die folgenden Kategorien eingeteilt: Normalverbraucher, Kinder, werdende und stillende Mütter, Teil- und Vollselbstversorger. Wenn ich es richtig sehe, gehörten Personen aus landwirtschaftlichen Betrieben zu den Vollselbstversorgern.



Auch andere Artikel an denen es mangelte waren rationiert z.B. Seife, Kohle, Waschmittel oder Streichhölzer. Die violetten Seifenmarken wurden für Frauen und Kinder ausgegeben, die roten Marken für Männer. Diese Seifenkarten aus dem Jahr 1949 stammen aus dem Vereinigten Wirtschaftsgebiet. Dieses Gebiet entspricht der Bizone, also dem Zusammenschluss der Britischen Zone und der Amerikanischen Zone.

Nachdem ich diese Belege beim Thema „Belege aus der Zeit von 1945-1949, die eine Geschichte erzählen“ gezeigt hatte, schlug Richard vor, dazu ein eigenes Thema zu eröffnen. Ich habe das Thema „Lebensmittelmarken, Bezugsscheine und Zuteilung“ genannt. Einen Zeitraum habe ich nicht aufgenommen, denn Lebensmittelmarken gibt es schon seit der Zeit des Ersten Weltkriegs (1915). In der DDR waren bestimmte Lebensmittel wie Butter und Fleisch zum Teil bis in die 1960er Jahre rationiert. Eine Einführung gibt Wikipedia [1].

Falls Ihr Lebensmittelmarke oder Bezugsscheine habt, wäre es schön, wenn ihr sie hier zeigt. Interessant sind natürlich auch philatelistische Belege oder andere Dokumente, die mit diesem Thema im Zusammenhang stehen wie zum Beispiel dieser Bezugsschein.



Auf ihn werde ich beim nächsten Mal eingehen.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensmittelmarke
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/14326
https://www.philaseiten.de/beitrag/233693