Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 24.05.2020 10:19:04 Gelesen: 214916# 532@  
Liebe Freunde,

meine nicht enden wollende Liebe zu Bayerns mit Abstand unattraktivster Marke, der Porto Nr. 1, war es, die mich dieses leere Briefchen kaufen ließ:



Absenderbehörde war das bischöfliche Dekanate Bayermünching am 18.6.1869, welches zum Postort Mering gehörte, an den Herrn Pfarrvikar Wiedeman in Meringerzell, Filiale von Mering. Es fiel in die Rubrik "Österlicher Seelenbeschrieb betreffend" und war mit der Expedition-Nr. 131 und dem Zusatz (Franchise) R.S. für Regierungs - Sache versehen aufgegeben worden.

Der Brief zeigte (mittlerweile leider ausgeschnitten) ein Dienstsiegel, die Angabe der Absenderbehörde oben vorn, die Expeditions-Nr. und die Franchise R.S. - und wurde trotzdem mit Porto belastet, blau in Mering taxiert und, weil im eigenen Zustellbezirk verbleibend, mit einer Portomarke versehen (Attest Brettl vom 4.11.2004 liegt hier vor - alles echt und authentisch).

Doch damit nicht genug, wie uns das Attest zeigt: Die Marke war zuvor bereits auf einem anderen Brief verwendet worden und wurde hier als Postbetrug erneut verwendet!



Schon das Recyclen einer Portomarke ist eine Rarität und nur in ganz wenigen Fällen (max. 5) bekannt - aber die Verwendung auf einem portofreien Lokalbrief ist noch seltener und wenn man beide Varianten auf einem Stück zeigen kann, ist man ein glücklicher Sammler.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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