Thema: Philatelie in der Presse - Auktionen (Sammelbeitrag)
Richard Am: 02.01.2010 20:29:07 Gelesen: 130431# 56@  
Die deutschen Kolonial-Vorläufer werden gut bezahlt

Von Jan Billion

Die Welt (24.12.09) - Am 17. Dezember 1949 erschien in West-Berlin ein Briefmarken-Block mit drei Werten, dessen Zuschlagserlös für die Berliner Währungsgeschädigten gedacht war (Berlin Block Michel-Nr. 1). Kurze Zeit später sollte dieser Block mit dem schwarzen Aufdruck "20.3.1949/50 Westmark alleiniges gesetzl. Zahlungsmittel Westberlin" folgen.

Wegen des schlechten Verkaufs des Währungsgeschädigten-Blocks ohne Aufdruck wurde der Plan jedoch fallen gelassen. Erhalten geblieben ist lediglich ein Vorlagekarton mit dem Aufdruck-Block. Das seit langem in der Literatur bekannte Stück kam im Rahmen der 5. Schlegel-Auktion unter den Hammer. Mit 25.000 Euro taxiert, schaffte es das Unikat auf immerhin 36.000 Euro, was für ein wenig Aufregung sorgte.

Es war nicht der einzige Zuschlag, der Aufmerksamkeit erregte. Von schon strammen 15.000 auf 20.000 Euro kletterte eine weitere Nachkriegesrarität, ein aus den Kombinationsbogen 10 und 11 zusammengesetzter postfrischer SBZ-Großbogen, der 60 Jahre in einer Bogenmappe schlummerte.

Am meisten überraschten sicherlich 11.500 (3800) Euro für einen schön gestempelten Nothilfe-Block des Deutschen Reiches (Block Michel-Nr. 2). Der Käufer zahlte mit Aufgeld 14.400 Euro und damit 110 Prozent der Michel-Notierung.

11.700 (13.000) Euro brachte die 2 RM Danzig Abschied postfrisch ohne Aufdruck (Michel-Nr. 729 x II). Einzellose aus einer aufgelösten Sammlung mit deutschen Kolonial-Vorläufern wurden überwiegend mit kräftigen Steigerungen zugeschlagen. Alle fünf angebotenen "Sachsen Dreier" (Sachsen Michel-Nr. 1) in der "a"-Farbe wurden verkauft, der Höchstpreis lag bei guten 6200 Euro.

Ein Schwerpunkt der Auktion waren Russland und die ehemalige Sowjetunion. Schlegel hatte beispielsweise mehr als 90 postfrische Lewanewskij-Flugpostmarken (Sowjetunion Michel-Nr. 527) im Angebot, die alle, teils mit enormen Steigerungen, verkauft wurden. Ein postfrischer Vierer-Typen-Block stieg dabei von 2000 auf erstaunliche und gänzlich unerwartete 10.500 Euro.

Russisch war schon bei der Besichtigung im Vorfeld ein viel zu hörende Sprache gewesen. Die Bieterlaune erstreckte sich auch auf Sammlungen, wo eine Kollektion Russland/Sowjetunion für 42.000 (30.000) Euro einen neuen Besitzer fand. Ebenfalls bei diesem Zuschlag, allerdings mit 10.000 Euro ursprünglich deutlich niedriger angesetzt, landete eine deutsche Kolonialsammlung.

(Quelle: http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5628963/Die-deutschen-Kolonial-Vorlaeufer-werden-gut-bezahlt.html)
 
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