Thema: Aus den Erivan Haub Auktionen
Heinz 7 Am: 06.06.2020 23:41:44 Gelesen: 29823# 41@  
1967 gab Hartmut C. Schwenn eine 32-seitige Broschüre heraus: "Schwenn Report". Er warb darin für seine Briefmarkenfirma, die damals äusserst erfolgreich war.

Auf Umschlag-Seite 2 prangte der eben erst durch ihn verkaufte Brief "Baden, Stockach Provisorium". An einer Auktion konnte Hartmut C. Schwenn die Sammlung Anderegg verkaufen; und darin war auch dieser grossartige Brief enthalten.



Der Zuschlag 1966 oder 1967 war offenbar DM 84'000. Zwanzig Jahre später war das Los wieder zum Verkauf ausgeschrieben, an der 5. Auktion von John R. Boker, am 14.3.1987 in Wiesbaden (Los 22). Heinrich Köhler sah einen Schätzpreis von DM 250'000 vor. Dieser Preis wurde dann auch bezahlt; heute wissen wir, dass Erivan Haub der Käufer war.

Es ist schön, wenn wir unsere "Ikonen der Philatelie" wiedersehen! Ich freue mich auf die Auktion. Es ist ein schönes Angebot, dass Ende Juni zum Verkauf kommt; die Auktion umfasst immerhin 316 Lose.

Nun wird also das Stockach-Provisorium auf Brief von Freiburg wieder ausgerufen. Ich habe mich schon über die Ausrufpreise von Erivan Haub-Losen geäussert. Ich weiss nicht, ob die Situation 1987 so viel besser war als heute, 33 Jahre später. Falls der Brief nun, 2020, zum Ausruf verkauft wird, war dieser Ankauf aus finanzieller Sicht für den letzten Käufer keine sehr gute Wertanlage.

Die Luft ist dünn in solchen Höhen. Oft gibt es für bestimmte Sammelstücke nur wenig Käufer; manchmal sogar gar keine (besonders ambitionierte). Dies ist eine Chance für vermögende Händler, die bei Gelegenheit solche Traumstücke günstig kaufen können. Es gibt ein paar Raritätenhändler, die leben sehr gut von ihrem Geschäft.

Für den Grossteil der Sammler ist die Briefmarke als Wertanlage aber äusserst risikoreich. Zum Glück aber gibt es auch viele Philatelisten, die sehen den finanziellen Aspekt ihrer Sammelstücke nur als zweitrangig an. Für sie zählt in erster Linie die Freude und der Stolz, eine gesuchte Weltrarität gewonnen zu haben. Darum nennt man diese Käufer "Philatelisten" (frei übersetzt: Liebhaber von Briefmarken).

Wir blicken am 27.6.2020 gespannt nach Wiesbaden.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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