Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 03.01.2010 14:03:39 Gelesen: 1170839# 238@  
Marken erzählen Geschichten - Hartfried Schmidt aus Mulmshorn ist begeisterter Sammler

Von Wibke Woyke

Rotenburger Rundschau, Mulmshorn (30.12.09) - Lupe, Pinzette, Kataloge, Fachzeitschriften – und dazu jede Menge Ordner. Wer das Zimmer von Hartfried Schmidt in seinem Haus in Mulmshorn betritt, dem ist klar: Den 71-Jährigen hat die Sammelleidenschaft gepackt. Briefmarken sind seine Welt und mit ihnen verbringt er so manche Stunde, in der er ordnet und sortiert. "So ist es eben, wenn man ein Hobby hat“, erklärt er lächelnd.

Geboren ist Hartfried Schmidt in Berlin, groß geworden in Flachstöckheim/Salzgitter. Dass sein Herz für Briefmarken schlägt, das war schon in seiner Kindheit so. "Bei uns Jungs waren die damals sehr beliebt“, erinnert er sich. Egal, welche Motive, alle wurden gern genommen – aufbewahrt in Zigarrenkisten. Klar, dass auch fleißig untereinander getauscht wurde.

Doch nicht sein ganzes Leben beschäftigte sich Schmidt intensiv mit den Marken. Die Stücke aus der Kindheit hat er zwar bis heute in seinem Besitz. Doch während seiner Zeit bei der Bundeswehr von 1958 bis 1970 sowie während der beruflichen Tätigkeit als Finanzbeamter in Bremen blieb einfach wenig Zeit, um das Hobby zu pflegen – und die Familie gab es schließlich auch noch. Doch mit dem Eintritt in den Ruhestand rückten die Exponate wieder mehr in den Blickpunkt des Sammlers, der seit rund 15 Jahren in Mulmshorn lebt, zusammen mit seiner Ehefrau. Und so erweitert er seine Bestände begeistert Stück für Stück. Dabei konzentriert er sich jedoch keinesfalls nur auf ein Gebiet. Schmidts Ordner sind prall gefüllt mit unterschiedlichsten Bereichen. Landschaften beziehungsweise Naturthemen mag er besonders. Zahlreiche Stücke mit Blumenaufdruck hat er – Blüten, Früchte, Garten, Wasserpflanzen. Die Motive scheinen schier unerschöpflich. Schmidt nimmt sowohl Druckfrisches als auch Gestempeltes in seinen Besitz auf. Natürlich wird auch getauscht – beispielsweise mit einem Bekannten aus Rotenburg, von dem er gerade wieder einen gefüllten Umschlag in den Händen hält.

Doch es gibt bei Schmidt noch viel mehr Motive zu entdecken. Vögel, Eisenbahnen, Autos, Fußball-WM 2006, Weihnachten, Seeschifffahrt, Olympia, Deutsche Einheit, die Hanse, Grundgedanken der Demokratie, die großen Deutschen – thematisch beackert der Sammler ein sehr weites Feld. Und dabei sind nicht nur die Marken aus Deutschland interessant, sondern darüber hinaus die der ehemaligen DDR sowie aus aller Welt. Gut für Schmidt: Seine Tochter lebt in den USA und so bekommt er von dieser Seite immer wieder Nachschub an Material.

Nicht nur Marken sammelt Schmidt übrigens, sondern zudem Ersttagsbriefe und so genannte Ersttagsblätter. Seit rund fünf Jahren ist er Mitglied im Rotenburger Briefmarkensammlerverein. Einmal monatlich gibt’s ein Clubtreffen, bei dem nicht nur getauscht werden kann, dazu wird geklönt und es gibt Neuigkeiten aus der Briefmarkenszene. Allerdings fehlt der Nachwuchs. Das bedauert Schmidt. Denn das Sammeln der Marken, davon ist er überzeugt, ist auch ein schönes Hobby für Jüngere. Und so hofft der Mulmshorner, dass vielleicht folgende Generationen – abseits von PC und Internet – wieder mehr Gefallen daran finden. Zumal die Marken eben auch ein Stück Geschichte seien und die Historie lebendig machen könnten. Schließlich sei die deutsche Briefmarkenkultur bereits mehr als 150 Jahre alt: Der "Schwarze Einser“ wurde am 1. November 1849 vom Königreich Bayern herausgegeben. Heute sind Marken, so Schmidt, "Großkunst im kleinen Format“, viel Grafik-Handwerk ist bei der Gestaltung gefragt.

Wie viele Marken Schmidt in seinem Besitz hat, weiß er nicht. Rund 3.000 bis 5.000, so die Schätzung. Doch wie das bei Sammlern so ist: Ein Ende ist nicht abzusehen. Immer wieder kommen neue Stücke von der Post auf den Markt und natürlich sind auch nicht alle alten Marken so einfach erhältlich. Gibt es einen besonderen Wunsch, den Schmidt hat? "Ja“, erklärt er, "aber der ist zu teuer.“ Der Posthornsatz der Bundesrepublik – der sei etwas Besonderes. Einige gestempelte Einzelstücke hat der Sammler zwar, aber der eher seltene druckfrische Satz, meint er, den werde er wohl nicht bekommen.

Doch auch wenn an dieser Stelle eine Lücke in der Sammlung klafft – bei Hartfried Schmidts Begeisterung kann man sicher sein, dass noch viele andere Stücke den Weg in seine Ordner finden werden. "Die Freude am Hobby, das die Freizeit bereichert, ist der eigentliche Sinn der Philatelie.“



Wenn’s um Briefmarken geht, ist er in seinem Element: Hartfried Schmidt (Foto: Wibke Woyke)

(Quelle: http://www.rotenburger-rundschau.de/redaktion/redaktion/aktuell/data_anzeigen.php?dataid=75021)
 
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