Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 26.06.2020 10:08:06 Gelesen: 151732# 429@  
Liebe Freunde,

auch kleine Damenbriefe können eine Bombe sein, jedenfalls wenn sie so aussehen, wie dieser hier.

Aufgegeben am 17.8.1850 in Napajedl, 50 km östlich von Brünn in Österreich, und gerichtet an: "Son Excellence Madame la Comtesse de Thee (??) né Comtesse de Lemberg a Francfort sur Main - Österreichische Gesandschaft". Die Absenderin verklebte 9 Kreuzer CM als Franko, weil ja ab 1.7.1850 Briefe über 20 Meilen unter 1 Loth nach "Deutschland" 9 Kreuzer CM kosteten. Aber halt nicht nach Thurn und Taxis bzw. die Freie Reichsstadt Frankfurt am Main, welche erst zum 1.5.1851 dem DÖPV beitrat, so dass wir hier einen Brief nach dem alten Gemeinschaftsvertrag Österreich - Thurn und Taxis von 1843 vor uns haben, der Marken natürlich gar nicht erst kannte.





Folgerichtig notierte die Aufgabepost unter der Marke: "Ungenügender Stempel 12 / 8". Mit Stempel war die Freimarke gemeint und 12 / 8 war die Taxe ohne Anrechnung des Wertes der Marke, also 12 Kreuzer Conventionsmünze als Gemeinschaftsporto halbscheidig zwischen Österreich und TT zu teilen und 8 Kreuzer CM Transitzuschlag für Bayern, in summa also 20 Kr. CM, die den später in Frankfurt am Main notierte 24 Kreuzern rheinisch entsprachen.

Siegelseitig der Distributionsstempel von FFM vom ??.9.1850, 1. Zustellung an diesem Tag.

Leider bin ich beim Namen der Empfängerin nicht sicher, bzw. habe gar nichts im Netz gefunden. Für Hilfe wäre ich sehr dankbar. Ein Schloß in Napajedl gab es - aber gehörte unsere Absenderin/Empfängerin irgendwie dazu?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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