Thema: (?) (160) Postzustellungsaufträge und Postzustellungsurkunden Belege
Stefan Am: 01.07.2020 10:43:42 Gelesen: 62614# 111@  
@ ginonadgolm [#106]

ESSEN oder DORTMUND ?

Diesen Postzustellungsauftrag habe ich soeben gefunden.

Absender ist die Stadt Dortmund.

Freigemacht ist die Sendung mit einen Absenderfreistempel (AFS) aus ESSEN mit Werbeeinsatz für DORTMUND.

Gibt es ähnliche Belege?


Juju schrieb es schon, die Sendung wurde von einem Postmitbewerber frankiert. Mitte November 2006 hieß dieses Unternehmen noch Westdeutscher Post Service GmbH mit Sitz in Essen (Lazarettstr. 15). Die Umfirmierung in die PIN Mail GmbH (Niederlassung Essen) kam wenige Wochen später (in den Stempeln um den 01.12.2006 herum), dito auch Mitte Dezember 2006 der Umzug in den späteren Hauptsitz (Centrumstr. 24 in Essen-Kray).

Die Stadtverwaltung von Dortmund war jahrelang Kunde des Westdeutscher Postservice, danach PIN Mail Essen und zum Schluss WAZ Post Service. Anhand dieses Absenders lässt sich das Rauf und Runter der Entwicklung der Postkonkurrenz gut ablesen.

Das Geschäft der Postzustellungsaufträge war für Mitbewerber lukrativ und die Deutsche Post AG jahrelang vergleichsweise zu teuer (2001: 11,00 DM und 2002: 5,61 Euro; heute maximal 3,45 Euro). Postmitbewerber holten daher durchaus die gesamte Ausgangspost eines Absenders ab. Postzustellungsaufträge, welche über die DPAG zugestellt werden sollten bzw. mussten, wurden in einen weiteren Umschlag gesteckt, welcher lediglich Raum für Postleitzahl + Ort des Empfängers ließ. Bei deinem gezeigten Exemplar handelt es sich um einen derartigen Versandumschlag.

Ende 2006 befand sich der Westdeutscher Post Service / PIN Mail Essen auf dem Höhepunkt der Entwicklung. Das Unternehmen war wenige Monate zuvor Bestandteil eines Mitbewerbers (PIN Group) geworden, welcher sich im Folgejahr (2007) bundesweit positionierte bzw. durch großes Tamtam zu positionieren versuchte, um das nationale Geschäft der Deutschen Post AG angehen zu wollen. Zum 01.01.2008 sollte das Monopol der DPAG endgültig fallen und der Markt für Mitbewerber ohne (größere) Einschränkungen freigegeben werden.

Mit dem Umzug des Briefzentrums von der Lazarettstr. in die Centrumstr. wurden neue Briefsortieranlagen angeschafft und die alten Frankieranlagen nach und nach außer Betrieb genommen. Aus der ca. zwei Jahre zuvor erfolgten vorherigen Zusammenlegung verschiedener regionaler Briefzentren zu einem Briefzentrum (Bsp. von Dortmund nach Essen) waren ebenfalls etliche Frankieranlagen des Modells Mailmaster (Hersteller Hasler - Kennung "C") vorhanden, welche Sendungen für die DPAG frankierten. Zu Hochzeiten waren ca. ein Dutzend verschiedene Freistempelanlagen (AFS) parallel in Betrieb. Die Kennung C049340 ist recht häufig, auf einem PZA-Umschlag fehlt mir diese Variante allerdings noch in der eigenen Sammlung.

Gruß
Pete
 
Quelle: www.philaseiten.de
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