Thema: (?) (241) (256) Luftpost: Marken und Informationen
saintex Am: 05.07.2020 13:36:29 Gelesen: 89909# 222@  
@ dr31157 [#220]

Zu dem von Dir angefragten Bestätigungsstempel für die 1934 mit dem Weihnachtsflug der Deutschen Lufthansa nach Südamerika beförderte Luftpost wurde im Amtsblatt des Reichspostministeriums 1934 folgende Mitteilung veröffentlicht[1]:

Weihnachtsflug 1934. Luftpost nach Südamerika

Bei dem am 15. Dezember 1934 fälligen planmäßigen Flug der Deutschen Lufthansa nach Südamerika wird an Stelle des für den Südamerika-Luftpostdienst allgemein vorgesehenen Sonderstempels[2] mit dem Wortlaut „Deutsche Luftpost * Europa – Südamerika“ (Amtsbl. Vf. Nr. 172/1934) ein Sonderstempel[3] mit dem Wortlaut „Deutsche Luftpost – Europa – Südamerika –Weihnachten 1934“ verwendet mit folgendem Stempelbild: von rechts nach links steigendes Flugboot, Tannenzweig mit herabhängender Glaskugel und brennender Kerze, mit folgendem Wortlaut: Deutsche Luftpost-Weihnachten 1934 Europa-Südamerika (folgt Abbildung des Bestätigungsstempels in grün und der Hinweis darauf, dass der Bestätigungsstempel in zwei Varianten Verwendung findet, mit dem Kennbuchstaben „a“ in Stuttgart und dem Kennbuchstaben „b“ in Berlin). Der Kennbuchstabe findet sich links unterhalb der herabhängenden Glaskugel.

Damit dürften Deine Fragen zu dem angefragten Bestätigungsstempel weitgehend beantwortet sein. Wie Martin im Beitrag bereits zutreffend ausgeführt hat, wurde mit dem von Dir angefragten Bestätigungsstempel nur die mit dem Flugzeug nach Südamerika beförderte Luftpost gekennzeichnet. Für die Zeppelinpost gab es eine eigene Weihnachtsfahrt, die bereits am 08.12.1934 in Friedrichshafen begonnen hatte. Die auf der Weihnachtsfahrt 1934 mit dem Zeppelin nach Südamerika beförderte Zeppelinpost erhielt den Abdruck eines eigenen Bestätigungsstempels mit dem Stempelbild Zeppelin über geschmücktem Weihnachtsbaum ( vgl. Sieger Nr. 286)[4].

Der Weihnachtsflug 1934 der Lufthansa wäre übrigens – im wahrsten Sinne des Wortes – beinahe „ins Wasser gefallen“. Das eingesetzte Flugboot vom Typ Dornier 10 to- Wal (Taifun D-AKER) musste nach dem Start vom Katapultschiff Schwabenland wegen eines Motorschadens vor der brasilianischen Küste notwassern. Der Besatzung gelang jedoch die Reparatur des Motorschadens und der anschließende Wasserstart in Richtung Brasilien, so dass der Weihnachtsflug 1934 doch noch erfolgreich zu Ende gebracht werden konnte und die wertvolle Sammlerpost an Bord des Taifun kein Raub der Wellen wurde[5].



Start eines 10 to-Wal vom Katapultschiff Schwabenland

Anmerkungen


[1] zitiert nach Rudolf Philipp, Flughafen Stuttgart-Böblingen, Böblingen 1987 Seite 277
[2] Die Bezeichnung „Bestätigungsstempel“ wäre an dieser Stelle zutreffender
[3] Hier wäre die Bezeichnung Sonder-Bestätigungsstempel eindeutiger
[4] Zeppelinpost-Katalog 22. Auflage Lorch 2001
[5]James W. Graue/John Duggan, Deutsche Lufthansa South Atlantic Airmail Service 1934-1939, Ickenham, GB 2000 Seite 154

MfG Wolfgang
 
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