Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Jürgen Witkowski Am: 28.12.2007 14:37:51 Gelesen: 209837# 4@  
Peter Feuser, der die Folienproblematik als erster öffentlich machte schreibt im BDPH-Forum dazu:

"Hier einmal einmal ein Auszug aus dem Text des Sammlers Erwin Friese (aus den Preußen-Studien 65, S. 27, 1996):

"Seit etwa 1976 sammle ich preußische Marken, Briefe und Ganzsachen. Diese bewahrte ich zunächst in einem Einsteckalbum auf. Als dann mehr Material zusammenkam, begann ich, die Stücke auf Blancoblättern der Firma Lindner aufzuziehen und in Lindner Ringbindern abzulegen. Darin lagert das meiste Material nun schon seit über 18 Jahren, stets zu meiner vollen Zufriedenheit. Ein einziger Nachteil war, dass die Blätter durch das Umblättern unansehnliche untere Ecken bekamen.

Vor ca. einem Jahr beschriftete ich die Albumblätter ausstellungsmäßig und schob sie in Klarsichthüllen der Fa. Lindner, um den oben vermerkten Nachteil zu umgehen. Ich dachte mir nichts Schlimmes dabei, preist Lindner doch seine Folien als weichmacherfrei und unbedenklich an.

Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass bei einem kürzlich ersteigerten Brief die zwei Mi.Nr. 13 schwarze Flecken bekamen. Ich beobachtete die Sache über ein paar Monate genauer und stellte dabei zu meinem Schrecken fest, dass fast alle Mi. Nr. 1, 13 und 15 ähnliche Erscheinungen zeigten, mal mehr, mal weniger.

Als ich dann noch feststellte, dass bei ganz vielen Marken aus Mi.Nr. 6 bis 12 der Schutzunterdruck sich schwarz fäbte, wollte ich aus Frust schon das Sammeln an den Nagel hängen. Bei einem Gespräch mit Dr. Müssig erfuhr ich, dass in den Lindner-Folien kleine Mengen Schwefels sei..."

Die Antwort der Fa. Lindner ist anfangs des Artikels in der Januar-PHILATELIE zu ersehen. Nicht abgedruckt wurde dort der folgende Satz: "Wir müssten ja hunderttausende Reklamationen haben, wenn man diesen Leserbrief liest, denn dann hätten ja alle Sammler diese Probleme."

Ähnliche Reklamationen erhielten die hauptbetroffenen Albenhersteller bereits Ende der Siebziger Jahre von Sammlern, Händlern und Prüfern, ohne diese mit der gebotenen Sorgfalt und Verantwortung wahrzunehmen.

Die Lindner-Transparentalben der ersten Generation (ca. 1972-1975), deren Folien sich wellten und deshalb unschön wirkten, enthielten keinen schwefelhaltigen Stabilisator (der die Folien längerfristig haltbar und eben machte und als Vergilbungsschutz diente), und verursachten deshalb auch keine Bleisulfidschäden; eine in zwei solcher Transparentalben der ersten Generation untergebrachte Preußen-Spezialsammlung, die vor einigen Jahren in Hannover versteigert wurde, wies keinerlei Bleisulfidschäden bei einigen hundert Marken auf. Man mag sich nicht auszudenken, wenn der betreffende Sammler nur wenige Jahre später ein "neues" Transparentalbum eines x-beliebigen Herstellers erworben hätte, da der größte Teil der Preußenmarken dazu neigt, sich unter PVC-Folien zu verfärben."

(Quelle: http://www.bdph.de/forum/showthread.php?t=5514)
 
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