Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 13.01.2010 14:31:08 Gelesen: 1171181# 242@  
Sammler zeigen sich qualitätsbewusst

Von Cornelia Addicks

Schwäbische Zeitung / hebe, Spaichingen (07.01.10) - Reges Interesse hat der traditionelle Großtauschtag gefunden, zu dem der Briefmarken- und Münzensammlerverein Spaichingen-Heuberg am Dreikönigstag in die Stadthalle eingeladen hatte. Ein solcher Tauschtag ist auch stets ein Ausflug in die Kulturgeschichte.

“Alles, was bunt ist", mögen die Brüder Luca und Elia. Die zwei Spaichinger Nachwuchssammler suchen sich aus dem vom Verein großzügig bestückten "Jugend-Karton" einige Marken aus. Noch haben sich die beiden nicht auf ein Sammelgebiet festgelegt. Anders als die Philatelisten, die in der "kleinen Werbeschau" einen Einblick in ihr Hobby gewähren. Bei den sieben Exponaten überwiegen thematische Sammlungen: Leben und Schaffen von Mozart und Rubens werden da mit postalischen Belegen nachgezeichnet; aber auch der schier unendliche Bereich "Flora und Philatelie" findet sich in vier Ausstellungsrahmen. Dazu bildschöne Künstler-Ersttagsblätter und Gedenkblocks. "Großbritannien" repräsentiert die einzige gezeigte Ländersammlung.

"Kein Interesse an Fehldrucken" hat ein Sammler, der von Tisch zu Tisch geht, um seine Kollektionen "Frankreich" und "Österreich" zu komplettieren. "Ich brauche nur noch einige ältere und ein paar Zuschlagsmarken", verrät der Philatelist.
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"Im Handel nicht erhältlich" sei ein spezieller Zweifarben-Druck aus dem Jahr 1999, sagt ein Anbieter, der nur 2,50 Euro für das Sammlerstück haben möchte. Mit starken Vergrößerungsgläsern betrachten zwei Sammler einen alten Brief mit fremdländischen Schriftzeichen. "Aus Nepal?" vermuten sie, doch ganz sicher sind sie nicht.

Das Datum 3.6.1789 trägt ein Einlieferungsschein vom "allhießigen Kaiserlichen Reichs-Post-Amt Stuttgart", während eine "Correspondenz-Karte" nur für den "Verkehr im Rayon der 1 Kreuzer Brieftaxe" gültig war. An einen Personalausflug des Deutschen Verbands der Schuhmaschinenhersteller an den Rhein vor hundert Jahren erinnert eine Postkarte: "Herzliche Grüße!".

Auch Literatur wird angeboten, ob über Erich Honecker, Duttenhofer oder über die "Fasnet im Hegau und Linzgau". Aus den 30er-Jahren stammt ein "Album of International Air Lines" mit Bildchen aus Zigarettenschachteln - mit 22 Euro ein Schnäppchen.

Sehr gut vertreten sind auch die Numismatiker. So hat ein Anbieter aus dem Kreis Rottweil einen ganz besonderen Schatz in fünf rotledernen Kassetten dabei: Den kompletten Satz der österreichischen 500 Schilling-Sondermünzen, in Stempelglanz und polierter Platte. "Edelmetall wie Gold und Silber liegt im Trend", freut sich ein renommierter Trossinger Münzkenner. "Aber die Kundschaft ist sehr qualitätsbewusst".

Nach Raritäten befragt, zeigt der Numismatiker eine große Münze mit einem Pferd und der Wertprägung "1 Billion Mark" aus dem Jahr 1923. "Diese enorme Summe, eine Eins mit zwölf Nullen, wurde ein Jahr später in eine einzige Rentenmark umgetauscht". Heute ist das schöne Stück 490 Euro wert. Das Aufheben hat sich auch bei den kleinen roten "50 Pfennig-Scheinen" der Stadt Baden-Baden gelohnt. In gutem Zustand sind die Ersatzscheine heute immerhin 50 Euro wert.



Die beiden Jungsammler Luca und Elias mögen vor allem "alles, was bunt ist".

(Quelle: http://www.szon.de/lokales/tuttlingen-spaichingen-trossingen/spaichingen_artikel,-Sammler-zeigen-sich-qualitaetsbewusst-_arid,4035909.html)
 
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