Thema: Motiv Flugzeuge
filunski Am: 17.07.2020 23:37:59 Gelesen: 501289# 1091@  
@ wajdz [#1090]

Hallo Jürgen und alle am Thema Interessierte,

du zeigst hier einen sehr schönen Block zu einem sowohl philatelistisch, wie auch aeronautisch interessantem Ereignis! ;-)

Das insbesondere für Österreich historisch markante Ereignis wurde dort schon mehrfach philatelistisch gewürdigt. So wurde das Flugzeug, die Hansa-Brandenburg, bereits 1925 auf einer Serie von neuen Flugpostmarken abgebildet. Hier der 10 Groschen Wert (Mi Nr 472) daraus:



1961 zur Luposta in Wien gab es wieder eine Marke (Mi Nr 1085) die das Flugzeug zeigt:



Und dann nochmals zum Tag der Briefmarke im Jahre 1989 (Mi Nr 1959), eine Darstellung der Postflugabfertigung mit einer laufenden Hansa-Brandenburg:



Je größer der Abstand zu dem Ereignis wird, umso ungenauer werden anscheinend auch so manche Berichte dazu. Insbesondere wenn so wie auch in [#1090] immer nur Einer vom Anderen (falsch) abschreibt. ;-)

Der erste offizielle Postflug (Testflüge dazu gab es schon vorher) im Jahre 1918 fand nicht erst am 1. April 1918 statt, sondern bereits einen Tag vorher. Am 31. März 1918 nahm die erste Flugpostlinie auf der Strecke Wien - Krakau - Lemberg (Lwow) vom Flugfeld Wien-Aspern (Vorgänger des heutigen internationalen Flughafens Wien-Schwechat) aus seinen Betrieb auf. Zu diesem besonderen Ereignis kam sogar der Kaiser Karl I. mit Gattin und drei Kindern um der Postverladung und dem Start beizuwohnen. Hier eine zeitgenössische Aufnahme dazu (Bildquelle: Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Fotosammlung, TF-005020):



Hier die Beladung der 27-48, die auch auf der Blockausgabe abgebildet ist:



Der Flug endete auch ganz planmäßig in Lemberg und nicht in Kiew. Die Verlängerung der Strecke von Lemberg über Proskurow (heute Chmelnyzkyj) bis Kiew fand erst ab Juni 1918 statt und diente nur militärischen und behördlichen Zwecken.

Die österreichische Post überdruckte auch extra Marken für den Einsatz als Flugpostmarken auf dieser Strecke (Mi Nr 225 bis 227):



Die eingesetzten Flugzeuge waren ausschließlich Militärmaschinen. Die Flüge wurden durchgeführt vom österreichischen Militär für die Post. Diese Flugzeuge trugen selbstverständlich die österreichischen Hoheitsabzeichen. Die sahen damals in Österreich (und auch im Deutschen Reich) so aus:



Es waren zwar "Schwarze Kreuze", aber die genaue Bezeichnung (auch für das heute noch, oder besser wieder, von der deutschen Bundeswehr getragene Hoheitsabzeichen) lautet "Eisernes Kreuz" (ein Tatzenkreuz), das im Laufe des 1. Weltkriegs, ca. ab 1916 zu einem Balkenkreuz modifiziert wurde.

Die Hansa-Brandenburg war damals in diesem Anstrich zu sehen:



Die Postflieger hatten teilweise, so wie die 27-48, auf dem Rumpf keine Hoheitsabzeichen mehr, trugen aber auf den Tragflächen die Eisernen Kreuze.

Zu dem Block gab es 2018 in Wien-Flughafen auch einen Sonderstempel der die 27-48 zeigt:



Hier stimmt zumindest das Datum, 31.3.1918, aber nicht die Flugstrecke die bei diesem Flug in Lemberg endete und dann wieder über Krakau am nächsten Tag, den 1.4.1918, nach Wien zurück ging.

Viele Grüße,
Peter
 
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