Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 01.08.2020 20:10:19 Gelesen: 1718358# 8440@  
Guten Abend,

ich zeige die nächste Paketkarte:



Die Paketkarte wurde für ein postlagerndes Nachnahme-Paket im Gewicht von 6 1/2 kg von Karlsruhe nach Rüstringen ausgestellt, verschickt am 1.8.1923 (Ersttag der PP 15). Da die Entfernung über 375 km betrug waren 14,4 Tausend Mark zu zahlen. Dazu kamen 500 Mark Vorzeigegebühr und 50 Mark für postlagernd. Postlagernde Pakete sind sehr selten. Da bei Paketen Freimachungszwang bestand musste die Postlagergebühr zwingend frankiert werden- bei Briefen und Postkarten überließ man diese Gebühr gerne dem Empfänger und die entsprechende blaue Nachgebühr "prangt" auf einer Vielzahl solcher Sendungen. Für die Gesamtgebühr von 14.950 Mark wurden die Mi-Nrn. 209 P, 250, 251, 253 (2) und 261 (2) verklebt. Der Absender kam jedoch auch nicht ganz ungeschoren davon. Da er das Paket erst am 14.8. abgeholt hat wurden neben dem Nachnahmebetrag noch 300 Mark Lagergebühr von ihm kassiert. Diese berechnete sich wie folgt: Ankunft des Paketes am 7.8. laut Poststempel von Rüstringen, dieser und der Folgetag waren frei. Ab dem 9.8. wären täglich 100 Mark zu zahlen gewesen, also 600 Mark. Über die Erhöhung von 50 auf 100 Mark pro Tag war der Postler offensichtlich nicht im Bilde, er berechnete nur die 50 Mark pro Tag aus der vorherigen Portoperiode und somit 300 Mark zu wenig.

Gruß Michael
 
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