Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 16.08.2020 07:35:02 Gelesen: 136814# 203@  
Briefe und Karten für Erstflüge, Sonderflüge und als Bedarfsluftpost hatten wir in den vergangenen Beiträgen reichlich. Zum heutigen Beitrag habe ich etwas besonderes aufgehoben. Es handelt sich um eine Geldüberweisung, die nachweislich per Luftpost versandt wurde. Ein vergleichbares Exemplar habe ich bisher nur auf einer Burda Auktion gesehen, auf der Strecke Prag – Algier.



Unsere Geldüberweisung wurde am 09.08.1938 in Vrutky, einem kleinen Ort in der heutigen Nordslowakei, aufgegeben.



Da die Überweisung bereits am 11.08.38 in Paris vorlag, war es ratsam den Weg rückwärts zu verfolgen, um einen logischen Postweg zu finden.



Bis nach Zlin waren es etwa 50km, so das ich davon ausgehe, das die Karte dort auf geliefert wurde. Da die Überweisung am 09.08.38 Vormittags bearbeitet wurde, wie aus dem Tagesstempel ersichtlich, konnte diese so um 15.25 Uhr in Zlin den Flug nach Brno erreichen, um dort gegen 15.45 Uhr anzukommen. Am 10.08.38 ging es dann um 07.50 Uhr von Brno weiter nach Prag, wo die Überweisung um 08.50 Uhr ankam. Um 13 Uhr konnte es dann weiter gehen nach Paris, wo sie um 16.50 Uhr eintraf. Damit ist der Ankunftstempel in Paris XV um 07 Uhr logisch. Behoben wurde die Überweisung offensichtlich am 17.08.1938. [1]

Um das Porto zu bestimmen kann ich mich nur auf eine Quelle beziehen [2] . Demnach wäre für Geschäftspapiere eine Mindestgebühr von 2.50 Kc in der Zeit vom 01.03.1937 bis zum 15.03.1939 fällig. Ob Geldüberweisungen darunter fallen kann ich nicht definitiv feststellen. Ein Luftposttarif war ab dem 16.05.1937 nicht zu bezahlen, wenn überhaupt für Geldüberweisungen nötig. [3]

Internationale Geldüberweisungen während der ersten Republik waren normales Tagesgeschäft, der Versand per Luftpost ist jedoch extrem selten.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/ok/ok38/ok38-6.jpg
[2] Spezialkatalog für Sammler tschechoslowakischer Briefmarken und Belege, Prag 1988, Seite 538, Tabelle 6.3.22.
[3] Horka, Seite 194
 
Quelle: www.philaseiten.de
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