Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 20.08.2020 22:49:19 Gelesen: 209573# 557@  
Liebe Freunde,

ein netter Portobrief aus München vom 7.10.1840 an den Grafen von Spaur auf Roggenburg ging mir ins Netz, der zuerst mit 12 Kreuzern taxiert worden war. Weil er Einlagen hatte (legale!), war er etwas schwer und kostete in Schwaben 12 Kreuzer. Doch seine Erlaucht ruhte nicht mehr dor, sondern war auf Schloß Igling bei Landsberg am Lech abgereist, so dass man ihm den Brief hinterher schickte, jetzt für 8 Kreuzer.



München - Roggenburg waren 101 km, also 13,5 Meilen, womit der Brief in die Entfernungsstufe über 12 - 18 Meilen fiel, in der ein einfacher Brief 6 Kreuzer gekostet hätte, hier also 6 + 3 + 3 = 12 Kreuzer für die dritte Gewichtsstufe über 1 bis 1,5 Loth.

Roggenburg - Igling waren 49 km, also 6,6 Meilen, wofür ein einfacher Brief 4 Kreuzer kostete, so dass jetzt gerechnet wurde 4 + 2 + 2 = 8 Kreuzer für die 3. Gewichtsstufe wie oben.

Der Graf von Spaur durfte auf Schloß Igling ergo total 20 Kreuzer bezahlen, wofür man 1840 hätte 3 - 4 mal Mittagstisch haben konnte. Aber es war wohl wichtig ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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