Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 21.01.2010 08:38:19 Gelesen: 1301203# 346@  
Dänemark: Deutsches Museum gedenkt der Abstimmung 1920

Von Volker Heesch

Nordschleswiger.dk, Sonderburg/Sönderborg (15.01.10) - In Zusammenarbeit mit dem Museum Sønderjylland bereitet das Deutsche Museum Nordschleswig in Sonderburg eine Sonderausstellung zur Erinnerung an die Volksabstimmung am 10. Februar 1920 vor, deren Ausgang zur Festlegung der heutigen deutsch-dänischen Grenze führte – und zugleich die deutsche Volksgruppe angesichts der Mehrheit von rund 75 Prozent der Stimmen in der Zone 1 für eine Vereinigung des Gebietes mit Dänemark entstehen ließ.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die einzigartige Sammlung der »Plebiscit«-Briefmarken im Besitz des Deutschen Museums, die die Besucher mit in den Alltag der dramatischen Wochen vor und nach der Volksabstimmung nehmen. Die Marken legen auch Zeugnis ab von der Übergangszeit im deutsch-dänischen Grenzland mit der internationalen Plebiszitkommission als oberster Verwaltungsbehörde in dem von deutschen Militär geräumten und von britischen und französischen Truppen besetzten Teil Schleswigs. Festgelegt waren die Modalitäten im Friedensvertrag von Versailles, den der deutsche Außenminister Heramnn Müller (SPD) am 28. Juni 1919 unterzeichnet hatte.

Die Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 2. Februar 2010, um 14 Uhr im Deutschen Museum am Rønhaveplads in Sonderburg ist verbunden mit einer Buchpräsention. Das 1992 erstmals erschienene Buch »Deutsch oder Dänisch? Bilder zum nationalen Selbstverständnis 1920« von Museumsinspektorin Prof. Dr. Inge Adriansen und Studiendirektor a. D. Immo Doege wird in überarbeiteter Form in neuer Ausgabe präsentiert.

»Wir können neben der 1989 erworbenen Sammlung von ‘Plebiscit’-Briefmarken auch Exponate des Museums Schloss Sonderburg und des Post- und Telemuseums in Kopenhagen zeigen«, berichtet die Leiterin des Deutschen Museums, Ruth Clausen.

Mit dem Aufbau seiner »Plebiscit«-Sammlung hatte der 1904 geborene Detlef Ehlers, der u. a. 1929/1930 in Quars an der deutschen Schule als Lehrer tätig ge­wesen ist, bereits als Ju­gendlicher begonnen. Im hohen Alter hatte er dafür gesorgt, dass die Marken in Nordschleswig ins Museum kommen.

Die Marken waren im Januar 1920 im gesamten Abstimmungsgebiet für den Postverkehr ausgegeben worden. Zunächst mit Werten in deutscher Währung. Am 20. Mai wurden Marken mit Kronen-Werten nur in der Zone 1 ausgegeben, die bei der »En-bloc-Ab-stimmung« für Dänemark gestimmt hatte.
Die Entwürfe für die Marken stammen vom Kopenhagener Lithografen Au­gust Carstens. Er fertigte diese im November 1919 an.

Am 5. Mai besetzte Dänemark die 1. Abstimmungszone, nachdem es zuvor ein Tauziehen mit Deutschland um die Übertragung der Souveränität gegeben hatte. Damit wurde auch die Hoheit über Post-, Telegrafen und Eisenbahnwesen übernommen. Die Einführung der Krone als Währung spiegelt sich in den »Plebiscit«-Briefmarken für das dänische Nord-schleswig am 20. Mai 1920 wider. Am 15. Juni 1920 wurde dem dänischen Gesandten in Paris formell vom Botschafterrat der Friedenskonferenz die Note zur Übertragung Nordschleswigs an Dänemark überreicht. Am 16. Juni endete auch die »Herrschaft« der internationalen Kommission über die Abstimmungsgebiete. Anschließend zogen die deutschen Zöllner entlang der Königsaugrenze ab. Am 27. Mai waren der Passzwang und die Pass-kontrolle zwischen der 1. und 2. Zone, in der am 14. März für den Verbleib bei Deutschland gestimmt worden war, eingeführt worden. Formell wurde am 5. Juli 1920 die Verwaltung Nordschleswigs endgültig an Dänemark übertragen.

In den Monaten vor der Abstimmung, deren Ausgang zugunsten Dänemarks in der Abstimmungszone 1 so gut wie feststand, hatte es wirtschaftlich teilweise chaotische Verhältnisse im Landesteil gegeben, mit Spekulation und Warenschiebung.

Die Ausstellung wird bis Ende März gezeigt.



Anhand der Briefmarkensammlung mit den »Plebiscit«-Marken aus der Abstimmungszeit im deutsch-dänischen Grenzland wird die Volksabstimmung im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg ins Gedächtnis gerufen. (Foto: Karin Riggelsen)

(Quelle: http://www.nordschleswiger.dk/SEEEMS/19708.asp?artid=19300)
 
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