Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 24.08.2020 14:15:42 Gelesen: 117319# 253@  
Hallo zusammen,

an diesem Einschreibebrief erkennt man etwas die Probleme, mit denen das Postamt Berlin N 58 nach dem Zweiten Weltkrieg zu tun hatte:



Es gab keine Einschreibezettel des Postamtes mehr. Man verwendete also R-Zettel des Postamtes 106, die man handschriftlich änderte. Desweiteren müssen die meisten Stempel des Postamtes im Krieg vernichtet worden sein. Diesen Stempel hatte man wohl noch in irgendeiner Schublade. Die Marken sind mit einem alten Sternchen-Stempel des Deutschen Reiches entwertet. Dieser Stempel ist lange Zeit nicht benutzt worden, denn das Sternchen ist noch im Stempel enthalten. Vor 1945 sind nur zwei Daten bekannt: 23.4.1927 und 08.01.1931. Bei allen Stempeln, die im Gebrauch waren, sind die Sternchen 1937 auf behördliche Anordnung aptiert d.h. herausgeschnitten worden.

Das Porto für einen Fernbrief bis 100 g betrug damals 24 Pfg., die Einschreibegebühr 30 Pfg, der Brief ist also portogerecht frankiert.



Im April 1946 besuchte Onkel Hans noch einmal seine Mutter in Berlin. Auf der Rückfahrt schrieb er diese Karte, die er unterwegs in Pasewalk einsteckte. Er schrieb:

L.M. Auf dem Bahnsteig stand 1 Polizist u. 1 Beamter, wenn ich mitfahren wollte, müßte ich 10 RM Zuschlag u. 4 RM für Dzug bezahlen. Das tat ich, nun stand ich bis Angermünde im Gang, von da an Sitzplatz. Wir nähern uns Pasewalk, wo ich diesen kurzen Gruß gleich in den Kasten werfen will.
Wie ist mein Herz voll Lob und Dank für diese schönen Tage (meist allerdings nur Abende, Morgen und Nächte) mit Dir zusammen. Ich werde noch lange von der Erinnerung leben. Gebe Gott, daß es nun stetig mit Dir zur Besserung geht. ...


Viele Grüße
Volkmar
 
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