Thema: Altdeutschland Sachsen: Die Streichung entfallener Farben im Michel Katalog
Altsax Am: 14.09.2020 10:34:08 Gelesen: 12314# 50@  
"Eine Streichung ist immer Ausdruck dafür, dass die Einführung der Unterscheidung keine gute Idee war" besagt, dass die Streichung überhaupt nicht nötig gewesen wäre, wenn man die Aufnahme besser geprüft hätte."

Was hätte man denn "besser prüfen" sollen?

Michel war nicht immer das Maß aller Dinge. Es gab nach dem 2. Weltkrieg den Kricheldorf-Katalog, der vieles von dem vorwegnahm, was sich später im Michel-Spezial wiederfand.

Es gab weit vor dem 2. Weltkrieg Sachsen-Handbücher mit sehr ausdifferenzierten Farbangaben.

Herr Pröschold als hoch angesehener Sachsen-Prüfer hat sich eingehend mit den sächsischen Markenfarben befaßt. Seine Prüfsammlung im Bonner Archiv der Museumsstiftung legt heute noch Zeugnis von dieser Arbeit ab.

Hier ist also keineswegs irgend einer "Mode" folgend der Katalog um Farbvarianten erweitert worden. Es hatten sich namhafte Spezialisten darüber Gedanken gemacht.

Man könnte mit guten Gründen die Farbpalette bei einigen sächsischen Marken sogar noch erweitern. Es existieren einige gut abgrenzbare Farbgruppen mit eindeutigen Schwerpunkten in den Verwendungszeiten. In der aktuellen Situation wäre es allerdings sinnlos, einen solchen Vorschlag zu machen.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Solange niemand allgemein akzeptierte Kriterien aufstellen kann, nach denen Farben getrennt zu katalogisieren sind, oder eben nicht, muß man sehr gute, auf farbchemischen Überlegungen basierende Gründe haben, um katalogisierte Farbvarianten zu streichen.

Andernfalls ist das Streichen nicht anders zu beurteilen als das seinerzeitige Einführen: Ein auf persönlicher Einschätzung beruhender, sachlich nicht begründbarer Akt.
 
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