Thema: Altdeutschland Sachsen: Die Streichung entfallener Farben im Michel Katalog
Vernian Am: 15.09.2020 21:26:40 Gelesen: 11775# 63@  
@ Johannes2 [#62]

"Ketzerisch gesagt, müßte man die Farbvarianten ganz aus dem Katalog eliminieren. Dann wären die Spezialisten unter sich und könnten viel Geld beim Erwerb der Seltenheiten sparen."

- im ersten Moment würde ich rufen "Ja bitte! Endlich eine gute Idee!" - Wirklich?

- Nein, wie ich bereits die ganze Zeit "predige": Optisch für jedermann erkennbare eindeutige Farbunterschiede (auch wenn diese sicherheitshalber geprüft werden sollten um chemische Einflüsse oder Manipulationen auszuschließen) sollten durchaus ihre Erwähnung und Bewertung in den Katalogen und für Sammler haben.

Aber geringfügige Nuancierungen, die meist schon alters- und gebrauchsbedingt für das unbedarfte Auge nicht eindeutig zuzuordnen sind und einen fachkundigen Prüfer zwingend erforderlich machen, die können meiner persönlichen Meinung nach umgehend verschwinden. Ein Prüfer sollte nur dann benötigt werden, wenn eine Bestätigung der eigenen Zuordnung erforderlich erscheint, und wenn Fälschungs- und Manipulationsgefahr mit ausgeprägten Unterschieden in der Wertigkeit besteht, und nicht, um überhaupt die korrekte Farbzuordnung festzustellen.

Marginale Farbunterschiede, auch in den Farbführern, die nur durch technische angewandte chemische Untersuchungen überhaupt als unterschiedlich festgestellt und bestätigt werden können, für das durchschnittliche normale menschliche Auge aber überhaupt nicht erkennbar sind, sind m.E. für einen Briefmarkensammler genauso uninteressant wie Abarten, bei denen die Abweichungen erst mittels extrem starker Lupen oder Mikroskopgebrauch statt mit bloßem Auge und bestenfalls Standard-Lupen-Vergrößerung feststellbar ist. Das in in diesem Zusammenhang vorgestelle Beispiel in einem weiteren Thread der Preussen Nr. 2 [1] der Typen c und d sind für mich so ein Fall, (zumindest in der hier gegebenen digitalen Wiedergabe) kann ich hier optisch keinen Farbunterschied erkennen.

Bei Anwendung dieser Definition dürften da zahlreiche Unternummern bei klassischen Marken verschwinden - auch wenn diese etwas mit dem Herstellungsprozess- und Zeitpunkt zu tun haben. Ich stimme hier aber zu, dass es natürlich schwer ist Definitionen über die Grenzen festzulegen, da ja doch jeder anders gut sehen kann.

Dafür könnte man sich ja mal auf die Erfassung angeblich "drucktechnisch bedingter" moderner Abweichungen konzentrieren, die jedem nahezu Blinden bereits ins Auge springen, jedoch bislang nicht für erachtenswert gehalten werden. ;-)

Best

V.

[1] (https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?RT=14788&TO=7603559-1&F=1 )
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/14765
https://www.philaseiten.de/beitrag/244459