Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
bernhard Am: 19.09.2020 11:13:38 Gelesen: 119015# 389@  
@ drmoeller_neuss [#372]
@ Richard [#373]

drmoeller_neuss:

Die erste Frage: Gab es dienstbereite Postämter in Berlin am 21. April und später in Berlin?
Die zweite Frage: Waren die SA/SS-Marken in Berlin an den Postschaltern?


Hallo drmoeller_neuss,

zu deinen Fragen:

Die erste Frage enttäuscht mich etwas. Im Beitrag [#371] habe ich den Forschungsstand von Strobel/Walch aufgelistet, er stammt zum einen aus den Postamtschroniken und wird durch Bedarfsbelege bestätigt, diese sind jedoch Raritäten. In [#357] habe ich aufgezeigt, dass Bedarfsbelege nach dem 20. April bekannt sind, aber selten. Ich habe dort doch auch WALCH zitiert. Diese Bejahung dieser Frage ist absoluter Fakt und ist unbestreitbar! Dies Tatsachen wird auch kein informierter Contra-Mann abstreiten, das Gegenteil sagen oder in Frage stellen!

Genau dies ist ein Grund warum ich hier angetreten bin. Von der (uninformierten) Contra-Seite werden die Forschungsarbeiten von Strobel/Walch für ihre Zwecke missbraucht.

Die Frage 2 kann niemand seriös beantworten, die ist nach wie vor strittig. Es gibt für beide Seiten keine eindeutigen Beweise, nur Indizien.

Richard: Es gibt einfach keine Bedarfsbelege - bis das Gegenteil belegt wird.

Hier trifft das gleiche zu wie schon oben bei Frage 1 aufgeführt, lese doch bitte genau meinen Beitrag [#357] durch.

Hier im Forum sind doch auch viele Heimatsammler. In der Regel wissen die, wann „ihre“ Postämter vor Kriegsende geschlossen haben. Wie viele Belege haben sie aus den letzten möglichen Tagen? Das sind Raritäten, die gibt es nicht Massenweise. Vielleicht können sich die Heimatsammler einmal dazu äußern, wieviel späte/sehr späte Bedarfsbelege sie haben.

Frage 2: siehe oben

Zur Quittungsfrage:

Jeder Verkauf wurde intern protokolliert. Zum Feierabend konnte das PA sagen, es hat für X Reichsmark Postwertzeichen verkauft, jedoch vermutlich nicht welche Sorte oder Wertstufe. Hierzu hätten die Markenbögen erst nachgezählt werden müssen.

Für den Postkunden: Bei kleinen Markenkäufen konnte man auf Verlangen seinerzeit sicherlich eine Quittung bekommen, heute selbstverständlich. Bei Sondermarken gab es ab 1943 die Sammlerausweise, da wurde zumindest bestätigt, dass man seine Berechtigung für eine bestimmte Anzahl von Sondermarken eingelöst hat. Bei Großkunden/Briefmarkenhändlern wurde ein Verkauf/Übergabe mit Sicherheit auch protokolliert. SCHLEGEL hat die Quittung vom Briefmarkenhändler Amberger erwähnt, die er gesehen hat und die Amberger auf den Tauschtagen immer gezeigt hat. Ob diese Quittung echt oder gefälscht war ist eine andere Frage.
Ich habe eine Karte von Amberger wo bei einem Hauptpostamt/Sammlerschalter in Leipzig (?) in 1945 zig-tausend Sätze einer bestimmten Ausgabe bestellt wurden. Die Frage der Quittierung war ja auch für die Steuererklärung relevant.

Viele Grüße
Bernhard
 
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