Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 26.10.2020 07:01:01 Gelesen: 309700# 531@  
Sonderpostwertzeichen
Serie „Sagenhaftes Deutschland“
Thema: „Der Rattenfänger von Hameln“

Am 26. Juni 1284 soll eine Schar von Kindern der Stadt Hameln einem verführerischen Flötenspieler aufgesessen und in einen Berg geführt worden sein – 130 an der Zahl gelten seither als verschollen. Beobachtet hat dieses Unglück ein Kindermädchen, dessen Bericht zufolge jener Mann in der Tracht eines Jägers mit schrecklichem Angesicht und wunderlichem rotem Hut schon einmal in Hameln gewesen sei …Tatsächlich trug es sich zu, dass unlängst ein bunt gewandeter Mann die von Ratten geplagte Stadt aufsuchte und versprach, den Ort gegen eine gewisse Summe von dem Ungeziefer zu befreien. Nachdem ihm diese zugesichert worden war, zückte er eine Pfeife, lockte sämtliche Nager an und ließ sie in der Weser untergehen. Nun aber verweigerten die Bürger Hamelns den versprochenen Lohn, woraufhin der Pfeifer zornig fortging. Am Tage Johannis und Pauli kehrte der geheimnisvolle Spielmann zurück. Wieder ließ er seine Pfeife erklingen – dieses Mal aber kamen Kinder gelaufen. Verzweifelt suchten die betrübten Eltern allerorten, doch waren ihre Töchter und Söhne für immer verloren. Es heißt, sie seien am anderen Ende der Höhle in Siebenbürgen wieder herausgekommen.

Die wohl bekannteste Version der Sage des Rattenfängers von Hameln geht auf eine Sammlung der Brüder Wilhelm und Jacob Grimm zurück. Als „Die Kinder zu Hameln“ ist sie in den „Deutschen Sagen“ (1816) zu finden. Während aber die Rattenvertreibung erst im 16. Jahrhundert Einzug in die Geschichte hielt, gibt es zum Verschwinden der Kinder viel ältere Hinweise. Darüber hinaus wird diesem Ereignis ein wahrer Kern beigemessen. Als wahrscheinlichste Theorie gilt, dass der Hamelner Nachwuchs angeworben wurde, um gen Osten auszuwandern, wie es schon die Erzählung selbst anklingen lässt. Inzwischen wurde sie in mehr als 30 Sprachen übersetzt und wird noch heute immer wieder adaptiert. Aufgrund der Variationen der Ursprungsgeschichte, die die Sage lebendig halten, wurde sie 2014 in die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.





Ausgabetag: 03.12.2020
Wert (in Euro Cent): 95 Cent
Motiv: Der Rattenfänger bei der Arbeit.© xunantunich/AdobeStock© Nick_D_Zen/AdobeStock© HuHu Lin/AdobeStock© vector_best/AdobeStock© Oana Neagu/Shutterstock.com
Entwurf Postwertzeichen, Bogenrand und Stempel: Thomas Steinacker und Jan-Niklas Kröger, Bonn
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin auf gestrichenem, weißem und fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP II
Größe Postwertzeichen: 44,20 x 26,20 mm
MiNr. 3578
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2132
https://www.philaseiten.de/beitrag/247831