Thema: Sind die Michel Kataloge zu teuer geworden ? Welche Alternativen gibt es ?
modirawatleng Am: 03.11.2020 17:50:19 Gelesen: 18749# 18@  
@ Francysk Skaryna [#17]

Du spielst auf eine Quersubventionierung an?

Nein, ich meinte etwas anderes: Historisch sind die meisten Briefmarken-Kataloge ja immer Verkaufslisten von Händlern gewesen, und "Katalogpreis" bedeutete dann einfach "Ladenpreis" zu dem die Marke von ihnen erworben werden konnte. Daraus kann man natürlich nur sehr eingeschränkt einen durchschnittlichen Marktpreis (was die meisten Sammler als "Wert" missverstehen) ableiten.

Bei Stanley Gibbons ist das im Grunde heute noch so - mit der Ausnahme, dass die Firma auch Preise im Katalog lässt, wenn die Marke nicht zu erwerben (weil nicht im Lager) ist.

Die Michel-Redaktion ermittelt hingegen durch Umfragen einen durchschnittlichen Marktpreis, zu dem die jeweilige Marke bei einem Händler erworben werden kann. Einerseits gibt das eine bessere Einschätzung hinsichtlich des Durchschnitts, andererseits führt es zu sehr hohen Katalogpreisen (weil Händler in Ihre Angaben natürlich Akquirierungskosten, Aufschläge, Betriebskosten etc. einrechnen).

Insofern sind Stanley Gibbons Kataloge "Händlerkataloge" und die Michel Kataloge "unabhängiger".

Bei der Einpflegung von Forschungsdaten kann ich beim Michel-Katalog kein festgelegtes Verfahren erkennen. Sie informieren darüber ja auch nicht. Der Südafrika-Katalog von 2018/2019 (Übersee 6.2), der 16 Postausgabe-Anstalten auf 753 Seiten für 89 Euro anbietet, enthält bei den durchaus populären Sammelgebieten wie z.B. dem "Kap der Guten Hoffnung" exakt die gleichen Informationen wie der Michel-Katalog Süd- und Zentralafrika 2002, der 64 (!) Postausgabe-Anstalten auf 1373 Seiten für 45,50 Euro bot. Der neue Katalog hatte nur mehr farbige Abbildungen, vor allem bei den Neuausgaben. Dafür hatte man die Farbbezeichnungen bei älteren Marken nicht geändert, obwohl einige mittlerweile aus dem Michel-Farbenführer entfernt wurden. Es wurden nicht nur keine neuen philatelstische Kenntnisse eingepflegt, sondern auch keine längst bekannten z.B. über die zahlreichen Fälschungen von Transvaal-Marken, obwohl man diese problemlos z.B. aus Stanley Gibbons übernehmen könnte.

modirawatleng
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/14959
https://www.philaseiten.de/beitrag/248601