Thema: **** Zu viele Stempelthemen im Philaseiten Forum ?
TeeKay Am: 08.11.2020 22:00:38 Gelesen: 5255# 24@  
Interessant, dass der den Unterscheidungsbuchstaben (UB) cg hat. Normalerweise haben die Tagesstempel an den Philatelieschaltern den UB ps.

Ich denke, dass die Versandstellen-Tagesstempel unbeliebter sein werden als die von normalen Schaltern. Allerdings gebe ich dabei folgende Punkte zu bedenken:

1. Es gibt inzwischen diverse Fälle, in denen Postagentur-Besitzer den Tagesstempel Betrügern überließen, die damit alles mögliche ab 1993 (und sogar davor, obwohl es vor Mitte 1993 keine fünfstelligen Postleitzahlen gab) durchstempeln. Das führt dann sogar dazu, dass Material entwertet wird, das nachweislich vor dem Überlassen des Stempels an den Betrüger gestempelt wurde. Ich selbst besitze seit mehr als einem Jahrzehnt einen Viererblock-Satz Jugendmarken, der derart entwertet wurde. Dass ich den schon hatte, bevor Betrügerware auftauchte, ist natürlich nicht zu beweisen. Bei den Postagentur-Stempeln schwingt also ein größeres Fälschungsrisiko mit.

2. Die Philatelieschalter fertigen m.M.n mehr Bedarfspost gewöhnlicher Menschen ab als Post von Sammlern. Sowohl in Frankfurt als auch Berlin bin ich immer wieder am Philatelieschalter und in den allermeisten Fällen sind die Menschen vor und nach mir normale Postkunden, die einfach schneller Post aufgeben möchten. Da der Philatelieschalter leerer ist als die anderen, stellen sie sich dort an. Bei manchen Mitarbeitern habe ich den Eindruck, dass sie sich inzwischen freuen, wenn endlich mal wieder ein Sammler mit Sammlerwünschen kommt.

Auch Kunden, die "schön" frankieren möchten, werden zum Sammlerschalter geschickt. Das beste Beispiel war eine Chinesin in Frankfurt. Die hat ohne Wissen einen extrem seltenen, nassklebend-sondermarkenfrankierten Auslands-Großbrief erzeugt (Wer sah zum letzten Mal einen nicht von Sammlern produzierten, mit 370 Cent frankierten Brief mit Orts-Tagesstempel ?), über den in 100 Jahren Sammler die Nase rümpfen werden, weil ihm dank UB ps der Hauch eines Sammlerbriefes anhaften wird.

Viele (die meisten, oder gar alle?) Mitarbeiter der Philatelie-Schalter sind übrigens noch echte alte Postler mit Stempelausbildung, die dann auch die Briefe stempeln, bei denen es eigentlich nicht notwendig wäre. Natürlich nicht so zentrisch und genau wie in deinem Beispiel - aber doch besser als am normalen Schalter bzw. Postagentur (die normalerweise nie stempelt).

Ich selbst gehe nur noch zum Philatelieschalter. Postagentur hat einfach keinen Sinn mehr, wenn man nicht Zeit und Geld in Beziehungsaufbau zum Inhaber investieren will, um irgendwann mal selbst den Stempel zu bekommen (um ihn zu reinigen und selbst zu stempeln). Die Mitarbeiter dort können alle nicht stempeln, der Stempel ist verdreckt und am Ende landet eh alles in der Kiste, die dann im Briefzentrum noch mal durch die Stempelmaschine läuft.

Dafür ist die Diebstahlquote bei den Philatelieschaltern größer. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Fahrer unterwegs die Kisten vom Philatelieschalter durchsuchen und die anhand der Frankatur/Stempelung als Sammlerbriefe identifizierbaren Briefe stehlen. So kamen mir selbst Briefe zum Steuerberater abhanden, in denen nur Dokumente waren.
 
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