Thema: Deutsches Reich Michel Bewertung von Ersttagsbriefen
modirawatleng Am: 16.11.2020 12:10:48 Gelesen: 2213# 10@  
@ guy69 [#6]

Wenn Du Deine Heimatsammlung durchdacht, mit interesanten philatelistischen Informationen und ästhetisch ansprechend aufziehst, ergibt sich eine ganz andere Rechnung.

Wenn diese Karte dann bspw. die Bereitschaft in Hochheim dokumentiert, im Jahre 1944 eine 6+4 Pfg. Zuschlagmarke mit der propagandistischen Bezeichnung "Großdeutsches Reich" zu verwenden (statt z.B. eine um 40 % Prozent billigere Freimarke), deutet das ja auf eine Bereitschaft zu konformen Verhalten in dieser bereits kritisch werdenden Endphase des Regimes hin.

Vielleicht wollte der Absender aber auch gegenüber dem promovierten (und vielleicht wichtigen) Empfänger seine Linientreue demonstrieren, damit keine gefährlichen Gerüchte aufkommen. Oder waren beides selbst Philatelisten? Jedenfalls erzählt das Stück deutlich mehr als der Handelswert der Marke.

In einer guten lokalen Postgeschichte hat das Stück dann einen deutlich höheren Wert als die Michel-Notierung. Nicht immer auf Michel-Preise gucken, die sind nur beim Tausch oder Wiederverkauf als Einzelstück eine Orientierungshilfe.

modirawatleng
 
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