Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
uli Am: 05.12.2020 11:04:04 Gelesen: 20115# 65@  
@ TeeKay [#62]

"Es hat nichts mit Sammeln zu tun, sich jede Mistmarke ins Album zu stecken in der Hoffnung, dass irgendwann mal jemand vorbeikommen könnte, der sich mit blutenden Augen durch den Schrott wühlt und dann auf einmal die eine ultraselten kreuzgezähnte Wasserzeichenabart mit ultrabläulichrotgrünockertürkis-Fehlfarbe findet, die er dann natürlich mit Freuden für 5000 Euro abkauft. "

Volle Zustimmung. Auch ich halte aus Sicht eines potenziellen Verkäufers überhaupt nichts davon, wenn sich jemand 20mal und mehr dieselbe Marke mit Viertelstempel ins Album steckt und gleichzeitig seine "Sammlung" reich rechnet. Auch ich bin verwundert, wie oft "hochwertige Sammlungen" mit schon auf kleinen Fotos sichtbaren Fehlern für exorbitante Preise angeboten werden. Auch ich entsorge eindeutig beschädigte Marken, die ich zigfach habe / haben könnte.

"Solche Tauschalben und Auktionsangebote sind eine Beleidigung für jeden potenziellen Interessenten und reine Zeitverschwendung für alle Parteien. Aber wenn die Marke einmal im Album steckte, dann wird sie auch für Generationen in immer neuen Wunderrestposten weitergereicht. Diejenigen, die dem Schrott endlich ein würdiges Ableben ermöglichen, verdienen eine Auszeichnung."

Und das versteh ich überhaupt nicht. Was hat das mit dem Satz zuvor zu tun? Ich - ein potenzieller Käufer - gehöre zu denen, die mit Freuden Dublettenalben, Tütenposten und ähnliches durchsuchen. Natürlich nicht für 5000 Euro, sondern für einen für mich akzeptablen Preis. Was ist schlimm daran, dass ein 60seitiges, gut gefülltes Bund-Dublettenalben für 20 Euro den Besitzer wechselt? Ich habe dieses Jahr in einem Tütenposten für 15 Euro neben ein paar für mich interessanten Stücken drei Marken gefunden, für die ich einen Interessten kannte und die ich so gegen Marken für fast 100 Euro (nach Michel-Notierung) eintauschen konnte. Ich würde mich nicht wundern, wenn du diesen Tütenposten als Markendreck bezeichnet hättest.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Marken mit Plattenfehlern entsorgt werden / wurden, nur weil der Stempel nicht so toll war. Es gibt Marken aus Dauerserien der 1970er-Jahre, die mit lesbarem Düsseldorf-Stempel schwieriger zu finden sind, als Höchstwerte aus der Serie Helfer der Menschheit. Die Liste mit Beispielen kann man beliebig weiterführen, wenn es um gestempelte Marken, (höchstwahrscheinlich) echt gelaufene Stücke und bestimmte Verwendungsformen geht. Deshalb habe ich ein Problem damit, wenn sog. "Massenware" und nach heutigen Maßstäben minderwertige Stücke pauschal als Abfall bezeichnet werden und deren Entsorgung propagiert wird.

Übertriebene Preisvorstellungen sind übrigens kein Philatelie-spezielles Problem, sondern finden sich überall. Auch mir ist nicht egal wieviel ich für einen Kauf ausgebe - der Wert meiner Sammlung ist mir aber völlig egal. Und mit dem Thema "Preisverfall" hat das alles nach meiner Meinung so gut wie nichts zu tun.

Gruß
Uli
 
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