Thema: Preisverfall bei Briefmarken ?
TeeKay Am: 08.12.2020 23:33:51 Gelesen: 19735# 69@  
@ bovi11 [#64]

" Notopfer- und Wohnungsbaumarken und entsprechende Belege sind so ein Beispiel."

Hier eine Postkarte vom 20. Februar 1949. Schon wenige Wochen nach der Erstausgabe gab es also Menschen, die durchaus spezialisiert nach Notopfermarken fragten. Das Wissen um das Besondere war also schon sehr früh vorhanden. Das spricht für mich dafür, dass der Masse der Sammler das Wissen fehlte, was zur Anhäufung von Masse (= Schrott) führte.



Mit Schrott meine ich offensichtlichen Schrott. Die angeblich postfrische Bund-Marke mit fehlendem Eckzahn oder dicken Fingerabdrücken, der gefaltete Brief mit 100 Pf Frauen, die Jahresgabe der Versandstelle - eben offensichtlichen Schrott, der von genügend Sammlern in erstaunlicher Vielfalt in erstaunlich teurem Zubehör aufbewahrt wird (letzter Sammlungskauf ergab Einkaufspreise von mehr als 200 Euro für Lindneralben, in denen besagte Jahresgaben u.ä. aufbewahrt wurden, die damals jeder Sammler in exakt der gleichen Form erhielt).

Es stimmt einfach nicht, dass man nur lang genug warten müsse, um aus einer Schrankwand voll Schrott Raritäten erwachsen zu lassen. Die simple Marktrealität ist, dass die Lebenswerke der meisten Sammler Schrott waren und bleiben. Und die gesuchten Handrollstempel und Zwangszuschlagsmarken existierten auch vor 70 Jahren nicht in rauen Mengen und wurden nur von ahnungslosen Sammlern zugunsten von Versandstellenjahresgaben aussortiert. Die waren auch schon im Jahr des Erscheinens selten, wenn sie heute einen hohen Preis erzielen.

Schon 1978 gab es übrigens einen Katalog über Handrollstempel von Böhmen/Mähren, gleich in drei Auflagen. So gering kann das Interesse an Handrollstempeln vor 40 Jahren also nicht gewesen sein. :)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2980
https://www.philaseiten.de/beitrag/252291