Thema: Prozentsatz erhaltener Marken
Vernian Am: 16.12.2020 12:14:27 Gelesen: 2935# 7@  
Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie allgemein die Fragestellung gemeint ist. Geht es nur um klassische oder besondere Markenausgaben, aus welchem Sammelgebiet, usw usw.

Während einerseits durch abnehmende Mengen an Sammlern und Hinwegsterben zahlloses Material nach und nach auf den Markt kommt und damit letztlich auch zum Preisverfall führt - anderseits: wie viele Erben "entsorgen" einfach die Sammlungen (gerade weil kein Geld damit zu machen ist) "in die Tonne". Und wie viele im tatsächlichen Postverkehr verwendete Marken wandern mitsamt ihres Briefumschlags sogleich ins Altpapier oder den Schredder, weil die Sammler immer weniger werden und daher immer mehr direkt entsorgt wird?

Ich denke mal, aus genannten Punkten heraus betrachtet,nimmt der Bestand an Marken - ganz gleich ob klassisch oder moderner - kontinuierlich ab. Dazu kommen dann noch Argumente wie Vernichtung durch "höhere Gewalt", also Wasser- oder Feuerschäden, Kriege, ...

Die Frage ist eigentlich nicht, von welchen Markenausgaben wie viele Exemplare von ihrer ursprünglichen Auflage her noch überlebt haben oder überleben, sondern wie stark diese nachgefragt sind. Eine blaue oder rote Mauritius ist berühmt und daher nachgefragt - es gibt aber Marken oder Ausgabevarianten anderer Sammelgebiete, die kaum einer kennt und die in noch geringerer Anzahl überhaupt exitieren (oder gar gedruckt wurden) und trotzdem keine tausende von Euronen erbringen - einfach weil die Nachfrage fehlt. Ich habe bspw. einen postfrischen Fehl-Überdruck einer Marke aus Bénin, von dem es in dieser Erhaltungsform vermutlich kaum mehr als eine Handvoll Exemplare geben dürfte (wenn überhaupt, vielleicht ist es postfrisch ein erhaltenes Einzelstück), und auch gestempelt sicher nicht viel häufiger. Trotzdem liegt mangels Nachfrage hierfür m.W. kein Katalogwert vor, und unter der vielleicht eine Hand voll Interessenten weltweit dürfte die Bereitschaft dafür mehr als 20 bis 50 Euro auszugeben kaum gegeben sein... eine blaue Mauritius - auch ein "Fehldruck" - mit immerhin 12 bekannten Exemplaren hingegen wird mit mehreren hunderttausend Euro bezahlt. Derartige Beispiele gibt es sicher viele, ja, selbst ich habe da noch weitere derartige Raritäten in meinem Bestand, die trotzdem bestenfalls dreistellige, nie aber 4- oder gar 6-stellige Beträge erbringen werden.

In Hinblick auf Wertigkeit kann also eine derartige Frage keine Aussagekraft haben, nur rein in Bezug auf "verfügbare Quantität".

V.

PS: Selbstverständlich kann ich die erwähnte Bénin-Marke und andere Beispiele auch bildlich zeigen und detaillierter angeben, falls gewünscht...
 
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