Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 27.02.2010 22:31:01 Gelesen: 1300164# 363@  
Philatelistischer Adelsschlag

Von Roman Zilles

Rheinische Post, Leichlingen (22.02.10) - Seit er fünf Jahre alt ist, hat Arnim Hölzer ein Faible für Briefmarken. Nun wurde der Leichlinger Geschäftsmann in zwei Beiräte berufen, die dafür zuständig sind, Themen und Motive der 56 Sondermarken pro Jahr auszuwählen.

Post vom Finanzministerium finden wohl nur die wenigsten Bürger gerne im Briefkasten. Bei Arnim Hölzer ist das anders. Gleich zwei von Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble unterzeichnete Schreiben flatterten ihm Anfang des Monats in den Briefkasten. Es ging nicht um Nachzahlungen, sondern der Leichlinger Geschäftsmann wurde berufen: in die beiden Beiräte, die darüber entscheiden, welche Sonderbriefmarken jedes Jahr auf dem Markt kommen.

Zu verdanken hat Hölzer diesen philatelistischen Adelsschlag seinem Amt als Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Briefmarkenhandels, das er seit 2008 inne hat und mit dem sich gewohnheitsmäßig ein Sitz in den Beiräten verbindet. Hölzer bringt beste Referenzen für das neue Ehrenamt mit: Seit er fünf ist sammelt er selbst, seit fast 34 Jahren verkauft er Marken in seinem Geschäft, nun entscheidet der 57-Jährige mit, was künftig in Deutschland gesammelt und verkauft wird. Eine Briefmarke ist für ihn nicht nur ein kleines, klebriges Stück gezacktes Papier, sondern "ein Kulturgut, ein Spiegelbild des Staates."

Duft ja, Swarovski nein

Im neuen Ämt will Arnim Hölzer, den kulturellen Stellenwert der Briefmarke bewahren, Neuerungen aber aufgeschlossen gegenüber stehen. So werde er etwa der Ausgabe von gestickten Marken oder welchen aus Schokolade oder mit Swarovski -Kristallen (hat es alles schon im Ausland gegeben) nie zustimmen. Aber Duftmarken, wie sie in Deutschland erstmalig seit Januar zu haben sind (abgebildet sind Obstsorten, die nach Reiben nach der jeweiligen Frucht riechen), begrüßt er ausdrücklich.

Die neuen Ämter sind für Hölzer mit einigem Aufwand verbunden. Rund fünf Mal tagen beide Beiräte jeweils pro Jahr. "Ich pendle jetzt also zwischen Berlin und Leichlingen – das klingt doch gut", sagt Hölzer mit einem Schmunzeln. Vor Ort gilt es, im "Programmbeirat" die Themen auszuwählen, die einer der 56 Sondermarken pro Jahr wert sind. Dem folgt eine Ausschreibung, in deren Verlauf Grafiker Motiv-Vorschläge einreichen, aus denen der "Kunstbeirat" dann seinen Favoriten auswählt. Das letzte Wort hat zwar der Bundesfinanzminister (der die Hoheit über die Ausgabe aller Briefmarken hat), sagt Hölzer. "Aber in der Regel folgt er den Empfehlungen des Beirats."

Themen-Anregungen für Sondermarken könne jeder abgeben: Bürger, Unternehmen, Vereine, Städte... Aber dabei sind inhaltliche Kriterien zu erfüllen. "Das Thema muss in jedem Fall von hohem kulturellen Interesse sein", sagt Hölzer. 825 Jahre Witzhelden, zum Beispiel? "Hätte wohl keine Chance gehabt, wegen der krummen Zahl." 1000 Jahre Leichlingen? "Vielleicht", orakelt Hölzer. Es helfe im übrigen nicht, in seinem Geschäft mit einem Vorschlag vorzusprechen. Einen so kurzen Dienstweg gebe es wieder nicht. "Das muss alles über das Finanzministerium laufen", sagt er.

Er selbst habe bislang noch nie ein Thema eingereicht. Aber, verrät er, in seinem Hinterkopf schlummert so eine Idee: ein Motiv aus einem Kindercomic – das würde Hölzer gerne sehen. Da liegt der Gedanke an den Hasen Felix der Leichlinger Autorin Annette Langen nahe. Daran hätte Hölzer bestimmt Gefallen, und diese Marke würde es gewiss in seine persönliche Sammlung schaffen.



Briefmarken-Fan Arnim Hölzer ist Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Briefmarkenhandels. Der Leichlinger verkauft seit fast 34 Jahren Marken (RP-Foto: Uwe Miserius)

(Quelle: http://www.rp-online.de/bergischesland/leverkusen/nachrichten/leichlingen/Philatelistischer-Adelsschlag_aid_822967.html)
 
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