Thema: Österreich Ganzsachen Privatpostkarten
Cantus Am: 20.12.2020 22:43:17 Gelesen: 5154# 6@  
Robert Kronfeld (* 5. Mai 1904 in Wien; † 12. Februar 1948 bei Lasham, Hampshire, Großbritannien) war ein österreichischer Segelflugpionier.

Am 8. August 1928 erflog Kronfeld beim Rhön-Segelflugwettbewerb 1928 auf Rhöngeist von Alexander Lippisch mit 7 Stunden 54 Minuten den Dauerflug-Preis. Er war am 15. Mai 1929 der erste Mensch, der mehr als 100 km im Segelflug zurücklegte. In den Jahren 1929/30 erzielte er mehrere Weltrekorde, Strecken- (164,51 km) und Höhenrekorde (bis 2589 m) mit den Maschinen „Wien“ und „Austria“.

Er entwarf die Kronfeldsche Autowinde für Flugschleppversuche, unternahm 1929 den 1. Gebirgssegelflug (Rax, Jakobskogel) und kurz darauf, am 26. Februar 1929, den ersten Segelflug vom Kahlenberg (mit Querung der Donau und Landung auf der Eisdecke des Kuchelauer Hafens). Er veranstaltete Großflugtage und überquerte als erster Segelflieger 1931 den Ärmelkanal in beiden Richtungen: Er startete am 20. Juni 1931 um 19 Uhr bei Boulogne-sur-Mer und landete beim Kastell von Dover. Von dort startete er gegen 21 Uhr desselben Tages zum Rückflug und landete wieder bei Boulogne-sur-Mer (St. Inglevert).

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft emigrierte er 1933 nach England und nahm 1939 die britische Staatsbürgerschaft an. Mitte der 1930er Jahre übernahm er die British Aircraft Company, die er ab 21. Mai 1936 als Kronfeld Ltd. weiterführte. Das bekannteste Produkt war das Leichtflugzeug Kronfeld Drone. Im Zweiten Weltkrieg stellte er sich in den Dienst der Royal Air Force, bei der er es bis zum Staffelführer (Squadron leader) im Majorsrang brachte.

Am 12. Februar 1948 hob er mit einem Nurflügel-Gleiter zu einem Probeflug über Südengland ab. Das Fluggerät war noch unausgereift und kam kurz nach dem Ausklinken ins Trudeln, überschlug sich und stürzte aus 5000 m Höhe nahe dem Ort Lasham ab. Mit an Bord war ein Beobachter, der sich mit dem Fallschirm retten konnte. Kronfeld selber starb in den Trümmern der General Aircraft GAL.56 [1].

Ich zeige euch heute eine der häufigsten Kronfeld-Karten, die die Wertstempel 10 Groschen Pilotenkopf in orange und 12 Groschen Kleine Landschaft in grün aufweist. Diese Karte wird im Nachtrag zum Schneiderbauer-Handbuch aus dem Jahr 1988 unter folgender Überschrift geführt:

1933/1 - 1.Österreichische Segelflugpost Wien-Semmering

I. Anschriftseite mit Vordruck "Luftpostkarte", darunter dreizeiliger Leitvermerk "Mit Segelflug / Kronfeld / Wien-Semmering", links oben drei weitere Textzeilen. Rückseite Robert Kronfeld mit Fliegerhaube, Karton stark gelblich.

Meine Karte zeigt die Anordnung Pilotenkopf oben, darunter Kleine Landschaft, es gibt aber auch noch die Variante, oben rechts die Kleine Landschaft, links daneben der Pilotenkopf. Beide Karten sind in etwa gleich häufig anzutreffen.



1933/1 - I - FP 36

Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kronfeld
 
Quelle: www.philaseiten.de
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