Thema: Costa Rica: Ganzsachen
Cantus Am: 28.12.2020 03:11:36 Gelesen: 7719# 12@  
1872 kam Wilhem Steinvorth Ulex aus Lüneburg (Hannover) kommend in Costa Rica an, als Teil einer der vielen Wellen deutscher Einwanderer, die in das Land kamen. Steinvorth arbeitete als Angestellter im Lagerhaus seines Landsmannes Juan Knörh, bis er sich selbstständig machte und sich dem Anbau und Export von Kaffee widmete. Mit seinen Brüdern Walter und Otto gründete er 1896 die Handelsgesellschaft W. Steinvorth und Gebrüder Suchs. 1906 beauftragten die Steinvorths den italienischen Architekten Francesco Tenca mit dem Bau eines eigenen Gebäudes, das 1907 fertiggestellt wurde. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an der wichtigsten Verkehrsader von San José gelegen, wurde das Steinvorth-Geschäft aufgrund seiner besonderen Architektur zu einem der bemerkenswertesten Gebäude der Stadt.

Es befindet sich zwischen der zentralen Avenida von San Jose, an der Kreuzung der nordwestlichen Ecke dieser Avenida mit der 1. Straße. Während seiner Zeit des größten Glanzes und bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der seinen Niedergang markierte, war es eines der wichtigsten Geschäfte dieser Hauptstadt, in dem man hauptsächlich importierte Produkte kaufen konnte. In dieser Zeit wurden, da es in Costa Rica keine lokale Produktion gab, die meisten Produkte aus Europa per Schiff über die Häfen von Puntarenas und Limón importiert: Nägel, Wein, Bier, Parfüm, Kleidung, Schuhe, Hüte, Geschirr, Tischwäsche, Teppiche, Stoffe, Ornamente, Modeschmuck, Möbel, Zement, Klaviere, etc.

Heute gilt es als eines der wichtigsten architektonischen Juwelen der costaricanischen Hauptstadt aufgrund seiner besonderen Architektur, die den europäischen ästhetischen Trend der Zeit mit der aufkommenden architektonischen Modernität, die in den Städten der Vereinigten Staaten vorherrschte, verbindet. Sie ist seit 1999 architektonisches Erbe des mittelamerikanischen Landes [1].

Ich zeige dazu einen Brief, den Wilhelm Steinvorth am 17.2.1909 von Limon nach Waldhausern bei Hannover geschickt hat. Der rückseitige Ankunftstempel belegt, dass der Brief am 4.3.1909 in Hannover-Waldhausen eintraf.

Für den Versand wurde ein Umschlag der Ausgabe von 1907 verwendet, wegen des häufigen Schriftwechsels bereits mit Absender und Adresse bedruckt. Bei Ascher wird dieser Umschlag als U 8 geführt.





Viele Grüße
Ingo

[1] https://es.wikipedia.org/wiki/Edificio_Steinvorth
 
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